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"The Colour Of Spring" (1986)

Wenn die Zusammenarbeit zwischen Hollis und Friese-Greene auf "It’s My Life" also erste Früchte trug, so ergoss sie sich 1986 in tausend Fässern samtig-süßem Wein. "The Colour Of Spring" (5/5) ist ein unerreichtes Manifest in Sachen Artrock-Songwriting. Musterstücke wie "Life's What You Make It" und "Living In Another World" zeugen von einer fast schon radikalen Verleugnung der bisher stilprägenden Synthesizer. Die acht Tracks bilden ein Soundgeflecht aus flächigen Chor- und Orgelstrukturen, zarten Piano- und Gitarren-Einsprengseln und detailreichen Percussion-Spielereien. Auch hier wieder: Begnadete Gast-Instrumentalisten so weit das Gehör reicht.

Was das verdammt tighte Rhythmus-Gespann Harris/Webb und der durchweg strahlende Hollis dann aber auf diesem Fundament aufbauen, ist wahrlich ungehört. Nicht Punk, nicht Synth-Pop: Die durch und durch organische Instrumentierung eines "Colour Of Spring" ist es, über die der Sänger die volle Dynamik seiner Stimme ausleben kann. Auf "Living In Another World" duellieren sich die unverkennbaren Press-Vocals mit verzierenden Akustikgitarren und wahnwitzigem Mundharmonikaspiel, während "Chameleon Day" im Grunde als warnender Vorbote für die Plattenfirma daher kommt. Aufgepasst: Diese Band will nicht auf ewig Hitmaschine sein. Aber sie könnte.

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