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Mommy - On Ne Change Pas (Celine Dion)

Xavier Dolans Filmografie ist ein regelrechtes Kompendium an stilvoll eingesetzter Popmusik. Nahezu jeder seiner Filme bietet mindestens eine Szene an, die sich für eine Liste wie diese hervorragend eignet. "Keep The Streets Empty For Me" in "Herzensbrecher", "A New Error" in "Laurence Anyways" oder "Tell Me What To Swallow" in "I Killed My Mother". Doch "Mommys" intimier Küchtentanz zu Celine Dions "Oh Ne Change Pas" überstrahlt sie alle.

Inmitten einer Geschichte, die nie still zu stehen scheint, in der Hass und Liebe minütlich ins jeweilige Gegenteil umschwenken, erlaubt Dolan hiermit seinen Hauptcharakteren einen Augenblick der Ruhe. Mit jeder Sekunde scheint die dysfunktionale Mutter-Kind-Beziehung im Kern der Erzählung zunehmend an Schwere zu verlieren. All die geworfenen Teller, zertrümmerten Tische und Tränen geraten mehr und mehr in Vergessenheit. Dann: die Klimax, ein simples Klatschen, und die Welt steht still. In diesem Moment existiert für die drei Charaktere nur diese Küche, alles scheint möglich, selbst ein Happy End. Die Kamera überlässt die Szene am Ende sich selbst, tut sich mit dem Abschied schwer, im Gegensatz zu uns weiß sie bereits, dass diese Emotionen bald nur noch eine ferne Erinnerung sein werden.

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