Mit dem Programm LimeWire wird auch das unzerstörbare Netzwerk Gnutella schnell und komfortabel. Unterdessen beginnen die kostenpflichtigen Musikabos sich gegenseitig Konkurrenz zu machen.

Konstanz (psj) - Der technische Fortschritt ist nicht mehr aufzuhalten, auch was den Austausch von (Musik-) Dateien im Internet angeht. Nachdem Morpheus und Kazaa es vorgemacht haben, kann man nun auch bei anderen Programmen Musikstücke von mehreren Computern gleichzeitig downloaden, was die Geschwindigkeit enorm erhöht. Jüngster Kandidat ist LimeWire, ein Programm für das unzerstörbare Netzwerk Gnutella. Da es hier keine zentralen Server und keine Firma mit Patentrechten gibt, kann das Netz nicht "abgeschaltet" werden, ohne jeden einzelnen daran angeschlossenen Rechner zu eliminieren.

Das Gnutella-Netzwerk ist also eine Art Notanker falls andere Alternative geschlossen werden sollten; und das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Die Schlinge beginnt sich um die größeren Netzwerke zuzuziehen: Vor kurzem hat ein holländisches Gericht dem Betreiber der Morpheus- und Kazaa-Software eine Strafe von knapp 100.000 D-Mark pro Tag angedroht, sollten sie nicht innerhalb von vierzehn Tagen mit der Verbreitung copyrightgeschützten Materials aufhören.

Eine Art Probelauf zu diesem Szenario gab es ebenfalls schon: Der Hersteller des relativ unbekannten Programms Xolox sah sich genötigt, den Service zu schließen. Kurze Zeit später jedoch tauchten im Internet schon sog. Cracks auf, mit denen das Programm wieder zur Mitarbeit bewegt werden konnte. Es muss sich also erst zeigen, ob es technisch überhaupt möglich ist, Dienste dieser Art zu schließen.

Was man nicht mit Gewalt verhindern kann, muss man durch List schaffen, denkt sich da die Musikindustrie: Mit MusicNet und Pressplay sind zwei offizielle Musik-Abos kurz vor dem Start auf breiter Front. Sie locken mit schnelleren Downloads, höherer Qualität der Musik und besserem Service als die freien Varianten. Von der Konkurrenz der beiden Konsortien könnten auch die Kunden profitieren: Erlaubt das in den USA bereits laufende MusicNet bisher keinerlei Kopien der Musik, will Pressplay das Brennen seiner Songs auf CD erlauben.

Auf den zweiten Blick sieht also die Lage für Musikfans mit Hang zum Internet gar nicht so schlecht aus.

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