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5. Late Registration

Wenn es ein Liebhaber-Album gibt, dann muss es "Late Registration" sein. Das unscheinbare Geschwisterkind der College-Trilogie kommt musikalisch mit dem wenigsten Vorschlaghammer aus. Es ist ein langes, lyrisches Album, die Kernthese von Backpack-Kanye, und es zeigt ein paar seiner menschlichsten und verwundbarsten Momente. "Roses" geht unter die Haut, andererseits bieten Nummern wie "Diamonds From Sierra Leone" und "Crack Music" etliche der kohärentesten Gesellschaftskritiken seiner Diskographie.

Gerade fühlt es sich heilsam an, einen so durchdachten und wohlüberlegten Kanye zu hören. Nach zwei Jahren voller Rants, ungefiltertem Gedanken-Gulasch und Provokation um der Provokation willen vergisst man fast, wie genuin klug und wohlkonstruiert der Storyteller und der Conscious-Rapper Kanye West sein kann. Dazu die Features: Common, Lupe Fiasco, Nas, Jay-Z: "Late Registration" ist das Kanye-Album für die Realkeeper. Trotzdem kommt der Spaß nicht zu kurz, finden doch Pop-Nummern wie das ewig überspielte "Gold Digger" oder auch Anleihen der Zeit wie "Drive Slow" und "Gone" ihren Weg auf das Album. Es ist das privateste Kanye-Album, das die direkteste Einsicht in seinen Geist gewährt. Dafür kann man gerne zurücknehmen, dass musikalisch hier die Texte im Vordergrund stehen.

Beste Songs: "Touch The Sky", "We Major", "Crack Music", "Roses", "Hey Mama"
Schwächste Songs: "Heard 'Em Say", "Celebration"
Größter Kanye-zismus: "I asked the nurse 'Did you do the research?' / She asked me, 'Can you sign some t-shirts?'"

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