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9. Ye

Ich habe gewarnt, dass ich möglicherweise einen Bias für die moderneren Kanye-Äras mitbringe. Vielleicht würde ich auf KanyeToThe dafür geköpft werden, "Ye" über "Graduation" gesetzt zu haben, aber die Unverblümtheit, ein so verkopftes und in sich gekehrtes Album zu veröffentlichen, macht "Ye" zu einem der faszinierenderen Karriere-Momente von Kanye. Nicht nur, weil der Sommer in Wyoming bis heute ikonisch bleibt, sondern auch, weil "Ye" als Projekt überraschend gut altert.

Es fehlt die große Progression, die an diesem Punkt alle von einem neuen Album erwartet haben, stattdessen wälzt es sich wie ein "The Life Of Pablo"-Bonus-Pack einmal mehr durch seine großen Äras. Sample-Beats, ein bisschen Gospel, ein bisschen Mike Dean. Die Kollaborationen kommen unerwartet, die Rohheit gibt dem Album Bodenhaftung und die Songs stimmen der Reihe nach. Gerade, weil "Ye" nur sieben Nummern lang ist, bietet es sich für wiederholtes Hören an und liefert jedes Mal einen kohärenten Story-Arc ohne Makel und Schwächen. Es ist der avantgardistische Kurzfilm neben seinen großen Blockbustern - und "Ghost Town" bis heute einer der besten Songs, die er je geamcht hat.

Beste Songs: "Ghost Town", "I Thought About Killing You", "No Mistakes", "Violent Crimes"
Schwächste Songs: "Woulnd't Leave"
Größter Kanye-zismus: "Let me hit it raw like fuck the outcome / Ayy, none of us'd be here without cum."

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