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Vans, Stans, Shennanigans

Wenn wir BTS schon am Drücker haben: Wir müssen dringend auch über das Fan-Verhalten mit ihrem aktuellen Chart-Run sprechen. Zu allererst: Mir ist es, glaube ich, relativ egal, wie ihre Songs in Amerika performen. Aber als "Dynamite" auf die Eins gegangen ist, hab' ich mich von Herzen für sie gefreut. Zum einen fand ich "Dynamite" seinerzeit ganz geil und man hat gespürt, wie sehr die internationale Öffentlichkeit daran einen Narren gefressen hatte.

Dass "Butter" folgerichtig ebenfalls auf der Eins debütiert hat, fand ich genauso verständlich. Der Song hatte einen großen Radio-Run, Fans haben ihn wie verrückt gekauft, dafür streicht man Chart-Erfolg ein. Dass dann sieben konsekutive Wochen Massen-Kauf-Kampagnen aus der ganzen Welt auf die Vereinigten Staaten konzentriert wurden, um "Butter" auf Platz eins zu halten, kam mir einigermaßen affig vor, aber wenn es denn sein muss, sollen Fans halt für eine im Grunde bedeutunglose Nummer ihr Geld in die Taschen des Labels schieben. Wenn das ihrem Gerechtigkeitssinn genüge tut, soll es eben so sein.

Dass "Permission To Dance" jetzt aber auf die Eins gegangen ist, empfinde ich als mittelschweren Bullshit. Ja, die Verkäufe waren dank bekannter Taktik immens, aber ob man wirklich jemandem erzählen kann, dass ein Song, der sich in Streaming-Tabellen konstant zwischen Platz 30 und 40 aufgehalten hat, gerade die größte Nummer des Landes sein soll? Wenn es eine gute Handvoll Songs gibt, die in besagter Woche jeden Tag teils fünfmal so oft gestreamt wurden, muss man die Frage aushalten können, welche Metriken Songs wirklich beliebt machen.

Wie gesagt: Mir wäre das alles nicht so furchtbar wichtig. Wenn BTS-Fans diese Nummern so wichtig sind, mögen sie ihre Kräfte bündeln und das Spiel gewinnen. Irgendwie ist es ja auch cool, einen K-Pop-Act so groß zu sehen. Aber wenn man dann bedenkt, dass Leute wie der YouTuber Spectrum Pulse, der sich wöchentlich mit Chart-Auswertung beschäftigt, systematische Hetz-Kampagnen von Twitter bekommt, weil er diesen Erfolg in Frage stellt, zeigt sich Fandom wieder von seiner hässlichsten Seite. Ich weiß, dass niemand für ein Fan-Lager verantwortlich gemacht werden kann oder repräsentativ dafür steht, aber in den letzten Wochen habe ich viele horrende Interaktionen von BTS-Stans beobachtet und erlebt. An alle, die sich davon angesprochen fühlen könnten, habe ich nur eine Bitte: Chillt! Alles ist gut. BTS gewinnen jetzt gerade. Genießt die Musik, genießt den Content, genießt den Run.

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1 Kommentar

  • Vor 2 Jahren

    Wobei man hier auch sagen muss, dass sie mit Butter einen Song hypen, dessen Melodie von einem 80er Jahre "Hidden Monsters" Konsolespiel ist und Nintendo sich ebenfalls extrem für PTD freuen kann, da das ja sehr stark nach dem Outro von Wii Sports klingt.
    Aber die Fans sind jung und tlw echt schon besessen und wiegeln sich auf diversen Plattformen selbst extrem auf. Deutet jmd auch nur negatives an, beginnt eine Hetzjagd die seinesgleichen sucht. Gegen solche Armys ist jeder Geheimdienst ein Witz. Und die kompromisslose Gewalt und Macht, die sie in der Verfolgung von Leuten oder auch Prominenten einsetzen, ist erschreckend.

    Sollen sie kaufen, wählen, abstimmen etc...solange es niemanden verletzt ist das doch OK....aber alles andere schießt weit über jede Grenze hinaus.