Alle Jahre wieder wird der 8. Dezember zum Trauertag für Musik-Fans und Hippies in aller Welt. Mark Chapman hatte vor genau 20 Jahren den legendären Ex-Beatle und Friedensheld John Lennon vor dessen Wohnung in NYC erschossen. Pünktlich zum Todesjubiläum äußern sich Verwandte, Weggefährten, Fans und Feinde über ihr Verhältnis zu Lennon.

New York (stj) - Julian Lennon, Johns Sohn aus erster Ehe, hat wohl das dringendste Bedürfnis, über die Beziehung zu seinem Vater Auskunft zu geben. Nach jahrelangem Schweigen sprach der 37-Jährige jetzt zum ersten Mal offen über dieses Thema und veröffentlichte auf seiner Website www.julianlennon.com ein Statement zu seinem Befinden. Einigen Hits in den Achtzigern zum Trotz (z.B. "Too Late For Goodbye") hatte er nie auch nur annähernd aus dem Schatten John Lennons heraustreten können.

"Ich war lange Zeit sehr wütend, wenn ich ihn über seine großartige Haltung zu Love & Peace reden hörte, ich als sein Sohn davon aber nichts mitbekam. Ich kannte ihn nicht wirklich, und ich hoffe, eines Tages nicht mehr über ihn reden zu müssen. Das Einzige ist, dass die Beatles einen großen, musikalischen Einfluss auf mich hatten."

Als seine böse Gegenspielerin sieht er, wie viele Lennon- und Beatles-Fans, immer noch Yoko Ono. "Wenn er noch leben würde, käme es immer noch darauf an, ob man es gerade mit John "Dad" Lennon oder John "Ono" Lennon zu tun hätte. Einst war er ein strahlendes Licht, dann fiel er in ein schwarzes Loch und verlor seine Stärke. Außerdem hatte er Angst vor seiner Verantwortung als Vater, diese Kombination und die Ehe mit Yoko Ono führten zum Bruch unserer Beziehung."

Die Gescholtene selbst versucht derweil, sich mit den Fans zu versöhnen. So wird sie, als Zeichen der Solidarität mit den Anhängern Lennons, eine einzige Kerze ans Fenster in ihrem Haus in Dakota stellen. Ono sieht die Gründe für seine anhaltende Popularität in seiner Menschlichkeit. Im Moment kümmert sie sich um ihre Ausstellung gegen die Verbreitung von Handfeuerwaffen, auf der sie zur Abschreckung auch Fotos des erschossenen Lennon zeigt. Zum riesigen Erfolg der neuen, alten Beatles-Platte "1" meint sie, dass "Lennon die Seele der Band gewesen ist und wenn er von oben zuschaue, würde er Whoopee rufen."

Der kongeniale Partner Lennons, Paul McCartney, verarbeitet seine Erinnerungen, wie könnte es anders sein, beim Musizieren. "Heute werde ich das tun, was wir immer am besten zusammen machen konnten, nämlich Musik. Ich werde an die großen Zeiten denken, die wir zusammen hatten, und meine Erinnerung wird voller Liebe sein."

Eine Liebe, die natürlich auch die Fans teilen. So wird heute, wie jedes Jahr, im Central Park in New York eine Gedenkfeier zu Ehren John Lennons abgehalten. Es werden Tausende von Menschen erwartet, die seine Lieder singen werden. Es soll aber keine ausschweifende Party werden, wie ein Anhänger betont. "Es ist keine Feier oder Parade. Wir würden lieber nicht hier sein, wenn dafür John noch am Leben wäre."

Ganz sicher nicht dabei sein wird der Bürgermeister des Big Apple Rudolph Giuliani. Zwar war er zum Fest im Namen des Friedens eingeladen worden, doch der rechte Erzkonservative will die Feier gegen ein 1 Uhr abbrechen lassen, da das genügend Zeit wäre. Zudem ist der Central Park sonst zu unsicher. Tom Leighton aus dem Gedenkkomitee sagte darauf : "Wir haben gehofft, dass er aus seinem 1950er Koma aufwachen würde und realisierte, dass der 8. Dezember ein wichtiges Datum sei."

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