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Marillion - "F.E.A.R."

Schockschwerenot. Provokant wie Omi benutzen Marillion im Titel ihres achtzehnten Albums das böse F-Wort. Damit manch zartbesaiteter Fan nicht sofort in Schnappatmung verfällt, verstecken sie diesen hinter der Abkürzung "F E A R". Ausgeschrieben "Fuck Everyone And Run". Das klingt nach einem eher schmerzhaften Konzept. Im kompletten Gegensatz zum unheimlich verwegenen Titel steht die Musik des Longplayers. Bieder und altersschwach schleppt sich die Band durch sechs neue Tracks, von denen drei in mehrteilige Epen ausarten. Wartete der Vorgänger "Sounds That Can't Be Made" wenigstens im Opener "Gaza" noch mit intensiven und ungewohnt wilden Ausbrüchen auf, bleibt hier nur noch geordnete Sachlichkeit. Marillion verwalten ihre Ideen. "F E A R" verfügt über die staubige Ausstrahlung einer Steuererklärung. Marillion schreiben ihre Musik nicht, sie verbuchen sie. Anstatt dabei moderne Technik zu nutzen, greifen sie weiterhin auf manuelle Kontenblätter zurück. So verkommen sie endgültig zu den Ellbogenflicken tragenden Buchhaltern des Prog-Rock.

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Marillion - "F.E.A.R."*

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2 Kommentare

  • Vor 3 Jahren

    Na, Geschmäcker sind verschieden. Die einen beanspruchen für sich, ihre Subjektivität herausventilieren zu müssen. Ich verzichte allenthalben darauf und zieh mir jetzt nochmal dieses beste MarillionAlbum seit Jahren rein.

  • Vor 3 Jahren

    Krass. Brandaktuelle Thematik a la "und hinter mir die Sintflut" die in der Wirtschaft mehr und mehr zum Standard wird und alle mitreißt. Verpackt in solide Musik a la Marillion. Warum auch sollten die Jungs sich und den Stil neu erfinden? Album vielleicht mehr als einmal anhören, geschwind durchzappen und einen Gesamteindruck geschweige denn das ganze zu verstehen ging bei Marillion noch nie und das ist auch gut so.