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Türkische Rapper gegen Erdogan

Während Timati seinem "Лучший друг" Putin den Steigbügel hält, schließen sich in der Türkei rund um den Rapper Saniser zwanzig Musiker*innen zusammen, um in Worte zu fassen, was in ihrem Land alles falsch läuft. "Alles" ist dabei keine Floskel: Der gemeinsame Track "Susamam" handelt in knapp 15 Minuten von Umweltverschmutzung über soziale Ungerechtigkeiten, Meinungs- und Pressefreiheit, Frauenrechte, Armut, Tierquälerei bis hin zu Alkohol am Steuer so ungefähr jedes Problem ab und bricht dabei unter der Schwere der Themen schier zusammen. Natürlich lässt sich keins davon im Rahmen eines Songs auch nur annähernd erschöpfend behandeln. Ihre Mission, die politische Schräglage in ihrem Land nicht länger schweigend hinzunehmen, haben die Beteiligten aber mehr als deutlich gemacht.

... und sie werden gehört: Mehr als fünf Millionen Aufrufe verzeichnete der Clip in den ersten 24 Stunden. Inzwischen wurde das Video zu "Susamam" schon weit über 20 Millionen Mal abgerufen. Die regierungsnahe Zeitung Yeni Safak schreibt von "sogenannten Künstlern" und einer "Gemeinschaftsproduktion der kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Gülen-Bewegung", beide in der Türkei als terroristische Vereinigungen verboten. Für die Mitwirkenden ist ihre Offenheit also nicht ganz ohne Risiko.

Fuat Ergin, in Deutschland geboren und aufgewachsen und ebenfalls beteiligt, kommentiert gegenüber tagesschau.de: "Das ganze Projekt hat sich zu einem Sprachrohr für die Menschen im Land entwickelt. Die Leute haben die Schnauze voll."

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