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Kein Trost

Gleiches galt vor diesem Song auch für den bald erscheinenden zweiten Langspieler von Badmomzjay. Einem trauernden Yung Hurn wie uns rät sie: "Keine Tränen". Hielt sich der Plastik-Industrie-Muff auf ihrem Debüt noch in aushaltbaren Grenzen, so scheint es spätestens jetzt doch an der Zeit, die Nasenklammern rauszuholen.

Das riecht förmlich durch den Bildschirm nach Songwriting-Camp und klingt wie die Hintergrundmusik, wenn sich ein paar x-beliebige C-Promis bei einer Reality-Show auf RTL 2 befummeln. Im Song rappt sie zwar "Sag auch 'Hurensohn' im Radio", doch so langsam müssen wir uns wohl damit abfinden, dass die Frau vollends in der Stratosphäre des deutschen Mainstreams angekommen ist. Damit gehen unweigerlich Songs wie diese einher.

Das soll nicht heißen, dass die 19-Jährige ihr Handwerk plötzlich nicht mehr beherrscht (gerade das vor kurzem veröffentlichte Intro zum Album beweist das Gegenteil). Aber das beinharte Rap-Album, das viele (inklusive mir) gerne von ihr hören würden, rückt mit den ungebrochen steigenden Klickzahlen in immer weitere Ferne.

Besonders tragisch dabei finde ich jedoch nicht einmal den Fakt, dass Badmomzjay sich der Pop-Musik öffnet, das gelang ihr auf ihrem Debüt mit "Tu Nicht So" schließlich schon mit Bravour, sondern dass sie ihren eigentlich so grellen Charakter mit Songs wie diesem dem komatösen Niveau des Massengeschmacks anpasst. Besonders viel Luft passt nämlich nicht zwischen "Keine Tränen" und ein Lea-Feature auf einem Capital Bra-Song.

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