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Rabenvater

Wie finde ich jetzt eine passende Überleitung von peinlichen Bekenntnissen zum Massengeschmack zur Musik von Sido? Müsste man vielleicht mal Andreas Bourani fragen. Wer allerdings nach drei Jahren Absenz von Sido eine abhebens-würdige Rückkehr vom Rap-Papa erwartet, den dürfte "Versager" ein wenig enttäuschen.

Der Song lässt das vorab gegebene Versprechen, "Paul" solle "Sidos persönlichstes Album" werden, durchaus glaubwürdig erscheinen. Sido rappt darin in ernsten Worten über die schwierige Beziehung zu seinem Vater, und die Wut, die er ihm gegenüber verspürt, und zieht im Video seine figurative Leiche durch den Dreck. In Kombination mit einem wirklich schönen BeatGees-Instrumental und der unterkühlten Hook resultiert das in einem der besseren Songs der Berliners, an die ich mich in der jüngeren Vergangenheit erinnern kann.

Das Problem an der Sache: Das müsste eigentlich viel betroffener machen. Sidos Art zu rappen beraubt selbst eine Thematik wie diese ihres Impacts. Seine Stimmlage klingt die ganze Zeit nie so, als berühre ihn das Ganze überhaupt, und unnötige Lines wie "Der eine Papa reich, der andere Papa im Knast. Krass, mein Papa war nur papperlapapp" existieren so offensichtlich nur, um irgendwie einen 16er voll zu kriegen, dass man sich ernsthaft um die Berufung des Mannes Sorgen machen muss.

Gerade ein Song wie dieser hätte unbedingt einen dritten Verse benötigt, stattdessen franst der Track nach gerade einmal zwei Minuten in einem überlangen Outro aus. Es ist schade, dass Sido selbst in einem seiner gelungeneren Stücke der schwächste Part bleibt.

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