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"The Illest Villains"

Das ist aber nicht das einzige bisschen Sun Ra-Worship auf diesem Tape. Madlib und Doom, die in Ästhetik und Fantasie durchaus ihre Gemeinsamkeiten mit dem Anführer des Arkestras haben, haben noch ein Sample auf "Madvillainy" versteckt. Das Ende des Songs "My Brother The Wind Pt. 2" bot nämlich die Grundlage für "The Illest Villains":

Übrigens ist ebenjenes Sun Ra-Album "My Brother The Wind Pt. 2" vielleicht eines seiner interessanteren Projekte. Die Stelle, die Madlib hier geflippt hat, ist eine spannende, weil sie das Album essentiell gliedert. Beginnt die Platte nämlich noch als irgendwo zeitgemäße Jazz-Nummer, die sich sogar bisweilen recht traditionell an Bebop- und Cool Jazz-Ideen orientiert, markiert der Song "Contrast" eine krasse Zäsur. Darauf folgen nämlich fünf Songs, die effektiv irgendwo zwischen Sci-Fi-Soundtrack und Noise-Album laufen.

Es ist eine von Sun Ras großen Sound-Collagen-Arbeiten und extrem spannend, wenn auch leider fast unhörbar. "Contrast" und sein langsamer, experimenteller Fade-Out markieren die genaue Schnittmenge zwischen diesen beiden Seiten des Musikers - und sie zu flippen, nimmt die besten Elemente von beiden Seiten. Eine inspirierte, durchdachte Sample-Wahl, die zeigt, wie virtuos ein Loop aus einem singulären Übergangs-Moment auf einem großartigen Jazz-Album eine kleine eigene Welt schaffen kann.

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