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Hört mehr Rap!


(Foto: WDR / Nils vom Lande. Dankeschön!)

Wenn Vassili Golod über Rap spricht, klingt das wie das genaue Gegenteil: "Gerade in Deutschland gibt es viele politische Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihren Songs immer wieder gesellschaftspolitisch positionieren", erzählte einer der beiden Gastgeber des "Machiavelli"-Podcasts über Rap und Politik Philipp Killmann bei Dewezet. "Deshalb würde ich besonders Bundestagsabgeordneten wie Johannes Schraps oder Jutta Krellmann empfehlen, mehr Rap zu hören, sich mehr damit auseinanderzusetzen. Über die Texte werden sie viel darüber lernen, wie junge Menschen denken und welche Themen sie beschäftigen."

Er selbst habe erst im Zuge seiner Zusammenarbeit mit "Machiavelli"-Co-Host Jan Kawelke angefangen, sich mit Rap überhaupt zu befassen. Die Probleme, die das Genre hat, liegen für Golod auf der Hand. Trotzdem weigert er sich, Hip Hop auf seine Schattenseiten zu reduzieren, wie es außenstehende Beobachter*innen sonst gerne schnell tun:

"Ich würde sagen, dass Hip Hop all die Dinge, die es leider auch in der Gesellschaft gibt, noch mal in einer extrovertierteren Form zeigt. Es gibt Sexismus im Hip Hop, es gibt Künstler, die offen sexistisch sind, die sexistische Zeilen rappen und damit Grenzen überschreiten. Genauso gibt es Antisemitismus im Rap. Ein bekanntes Beispiel dafür ist Kollegah, der sich in verschiedenen YouTube-Videos krude geäußert hat. Das muss genauso scharf verurteilt werden wie jede Form von Antisemitismus und jede Form von Sexismus in anderen Bereichen unserer Gesellschaft. Und das wird auch von dem größten Teil der Rap-Szene verurteilt. Und genau wie die Gesellschaft ein Parteienspektrum hat, genau wie die Gesellschaft ein Problem mit Rechtsradikalismus hat, gibt es all das auch im Hip Hop. Wer aber sagt, dass Hip Hop per se sexistisch und antisemitisch ist, der hat keine Ahnung von dieser Kultur und hat sich einfach nicht ausreichend damit beschäftigt."

Amen.

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