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Ambition: Geld

Okay, dachtet ihr nach diesem Mammutakt haben wir schon den dieswöchigen Tiefpunkt der Hip Hop-Woche erreicht? Haha, mitnichten. Ein bisschen ekliger geht immer. Während Asche und Mois zwar auch nur persönliches Platzhirsch-Gehabe ausgetragen haben, ging es zumindest im Vorwand darum, sich um Realness (oder so) zu streiten. Was aber gerade bei Phillip Böndel und Tobias Kargoll von hiphop.de passiert, sprengt jede Vorstellung von schmierigem Sellout.

Unter dem Namen "The Ambition" haben sie Deutschlands erste Hip Hop-Consulting-Firma gegründet. Ein Projekt, das Ästhetik und Inhalt unserer Kultur profitwirksam an Unternehmen verhökern will. Klingt zum Kotzen? Ihr habt noch gar nichts gelesen. Wartet mal auf diese Beschreibungen:

"Hiphop definiert, was cool ist, setzt Design-Trends, prägt Bildästhetiken und unsere Sprache. Über diesen Hebel erreicht man die ganze Gesellschaft. Das treibt Umsätze und Margen nach oben und liefert Unternehmen einen langfristigen Wettbewerbsvorteil", so lässt sich der CEO dieser Sellout-Eisenmine zitieren. Desweiteren geben sie zu Protokoll: "Wir suchen Unternehmen, die unsere Ambition teilen und ein glaubwürdiges Interesse an der Kultur mitbringen."

Man muss wahrlich kein Rucksack-tragender Realness-Schamane sein, um bei solchen Sätzen völlig vom Glauben abzufallen. Da sitzen diese beiden Dudes also ohne Scham in größtmöglicher Start-Up-Hurensohnigkeit und schreien hinaus in die Gründerszene: "Kultur zum Verkauf! Kultur zum Verkauf! Wer möchte seine kapitalistische Unmoral mit einem hippen Anstrich subversiver Jugendkultur verdecken? Wir beraten Sie gerne!"

Sollte man jetzt einwenden, dass sie ja wirklich vielleicht nur Event-Gestalter und Sneaker-Hersteller beraten wollen, wird man auch enttäuscht. Erste Verträge sind schon geschlossen, unter anderem mit dem sympathischen Familienunternehmen Red Bull, das mit seiner überhaupt nicht rassistischen Vergangenheit (deren letzter Zwischenfall auf motherfucking Führungseben immerhin schon ein paar stabile Monate zurückliegt, wow!) absolut jedes Anrecht hat, als glaubwürdiger Interessent an Hip Hop-Kultur durchzugehen. Bei dieser erzkapitalistischen Hundescheiße rollen sich die Fußnägel hoch, jessesmaria. Aber vielleicht kredenzen die beiden flotten Herren ja noch süße Fler-Werbeclips für die Bundeswehr oder lassen launige Rapsongs zugunsten von Amazon kreieren. Ich wünsche ihnen ganz viel Erfolg und Glück!

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