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Gar nix wert?

Einer der Kritikpunkte an "Männerwelten" lautete, der Beitrag sei zu wenig divers konzipiert gewesen. Fast alle beteiligten Frauen waren weiß, Trans-Frauen kamen nicht zu Wort.

Hmm. Das kann man bemängeln, ja. Andererseits: Muss man wirklich krampfhaft jedes Mal das komplette Spektrum abbilden, damit sich niemand übergangen fühlt? Überfordert das nicht vielleicht auch den einen oder anderen unbedarften Zuschauer, die das Format ja tatsächlich erreichen sollte? Ich weiß es nicht.

Dass Trans-Phobie im Deutschrap wie in der Gesellschaft noch immer existiert, steht außer Frage. Das zeigten ja erst kürzlich die ekligen Witzeleien über Sinan-G. Sir Mantis bringt einen traurigen Zustand im Interview mit Bento auf den Punkt:

"Es macht mich traurig, aber es überrascht mich nicht. Es zeigt sich wieder einmal, dass ein großer Teil der Gesellschaft dem Thema Transidentität mit Hass, Ekel oder Ignoranz begegnet. Mir fällt daran auch erneut auf, dass die Diskriminierung von Trans-Frauen anders funktioniert als die von Trans-Männern. Trans-Frauen erfahren auf der einen Seite Sexismus, gleichzeitig wird ihnen aber abgesprochen, eine Frau zu sein. Am konkreten Fall zeigt sich, dass es als peinlich und als Skandal gilt, wenn herauskommt, dass ein Mann was mit einer Trans-Frau hat. Ab dem Punkt, an dem das rauskommt, steht niemand mehr hinter ihr. Man kann daran ablesen, wie viel eine Trans-Frau in dieser Gesellschaft wert ist, nämlich gar nix.

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