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Live-Rollenspiel

Aber wir werden ja alle nicht jünger, das zeigt sich auch immer wieder überdeutlich an Bushidos einstigem Aggro Berlin-Kumpel Sido. Der und sein warum-auch-immer neuer Buddy Jens 'Knossi' Knossalla haben ihrem Angel- und Horrorcamp nun ein Mittelalter-Camp folgen lassen. Im Kreise ihrer Getreuen (darunter Manny Marc) haben sie ein Wochenende auf einer Burg verbracht, sich dabei 48 Stunden nonstop gefilmt und das Ergebnis live und ungeschnitten bei Twitch gestreamt. "Wer schaut denn sowas?", frag' ich mich. Tja, stellenweise knapp 200.000 Leute. Klar, es ist immer noch Pandemie. Trotzdem bin ich ein bisschen erschüttert, wie viele Menschen offenbar so gar kein Leben haben.

Unter "erfreulich" verbuche ich allerdings zweierlei: Zum einen scheint Live-Rollenspiel - nichts anderes ist das ja, was Sido, Knossi und der Rest da abgezogen haben - endlich den Nimbus des Nerdish-Uncoolen zu verlieren. Früher haben die coolen Kids Rollenspieler*innen noch ausgelacht und gehänselt. (Ich weiß das genau, aber nicht deswegen, weil ich je zu den coolen Kids gehört hätte.) Wenn sich das ändert: schön!

Zum anderen hat Anja Rützel das Geschehen für den Spiegel seziert, und wenn die Göttin der Trash-TV-Rezension über "überschaubar komplexen, schmieronkeligen Hodenhumor" und Frauen, dargestellt nur als "bebalzbare Dekopersonen" schreibt, dann ist das ein Fest, egal, was dafür den Anlass lieferte.

Nachtrag: Jesses.

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