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Quintana im Doppelpack

Vom hohen Norden wechseln wir in den Süden des Landes. Dort residiert der zwar ein bisschen schreibfaule, aber selten um einen Musiktipp verlegene Kollege Max Brandl und flippt regelmäßig aus, sobald die Rede auf Harry Quintana kommt. (Nachdem er sie selbst da hingebracht hat.) Da halt' ich mich raus. Brandl, übernehmen Sie!

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Es ist ja immer so eine Sache mit Harry Quintana-Releases. Erst kommt jahrelang kein Lebenszeichen, dann erscheinen plötzlich ganze Alben ohne den Hauch von Promo – nur um oft wieder spurlos zusammen mit dem "part time musician" im Nichts zu verschwinden. So dürfte es nicht zuletzt auch dem coronabedingt vermehrten Zuhausebleiben geschuldet sein, dass er uns nun mit gleich zwei neuen Raritäten versorgt:

"Aggressive Leader" bleibt zwar dem Sportler-Referenztum treu, macht seinem Namen aber nur bedingt Ehre und kommt stattdessen als gerade einmal zweieinhalbminütige, maximal zurückgelehnte Ignoranzpose auf nicht sehr viel mehr als einem Klecks Klaviergeklimper daher:

Deutlich elektronischer wabernd und kryptischer formuliert ist dagegen "Keine Rolle", das, im Ungefähren bleibend, einem nebulösen Weibsbild, einer Muse, einer Anima huldigt:

Beide Tracks haben gemein, dass sie Quintanas Reise weg von der puren Punchline um ihrer selbst Willen hin zur Melancholie und Verwinkeltheit, die der Münchner mit "El Camino" begann und auf "Raro" weiter ausformulierte, konsequent fortsetzen. Definitiv eine der interessantesten Figuren des kompletten Deutschrap-Kaders.

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Danke. Weitermachen.

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