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Yo! MTV raps ... again

MTV besinnt sich unterdessen auf seine einstige Bestimmung als Musik-Sender zurück. Schade, dass ihnen dafür nichts Zeitgemäßeres einfällt, als alte Formate zu exhumieren. Ich hatte es schon einmal angedroht: Sie wärmen "Yo! MTV Raps" auf - moderiert von MC Bogy und Palina Rojinski. Am vergangenen Wochenende lief die erste "neue" Folge und ... äh ... na, ja:

Bogy, supersympathisch und authentisch, passt halt null in so ein seelenlos gelecktes Hochglanzformat und kann, wenn er gefühlt drei Minuten Zeit für ein Interview mit OG Keemo bekommt, halt nur noch seichter an der Oberfläche kratzen als sonst. Palinas Hip Hop-Bezug hab' ich mir von sachkundigeren Kollegen erklären lassen: "Ist mit Yung Hurn zusammen und hat früher mal so Blödel-Raps gemacht, war auch mal mit Schowi von den Massiven Tönen zusammen." Spielerfrau, verstehe. Dann noch ein ellenlanger, dafür völlig uncharismatischer Halbplaybackauftritt von KC Rebell, Summer Cem und Capital Bra. Das vermutlich von irgendeiner aufstrebenden Werbeagentur gecastete Publikum wippt müde halbwegs im Takt dazu. Ein Erklärbär-Beitrag über Hypes und ein bisschen Graffiti im Hintergrund sollen das Bild abrunden. Das war schon alles sehr dürftig.

Kollege Johann Voigt bringt es bei Vice auf den Punkt: "'Yo! MTV Raps' versucht, alle Auffassungen von Hip Hop in einer Sendung zusammenzubringen, ist aber in der ersten Folge weder trashig noch tiefgehend noch lustig genug, um dem vorhandenen YouTube-Rapcontent Konkurrenz zu machen. Eine allumfassende Fernsehsendung zum Thema Deutschrap zu produzieren, funktioniert 2019 nicht mehr. Alle haben ihre Nische gefunden. Es ergibt keinen Sinn, diese Nischen wieder zu verbinden."

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