Nach 3 Stunden war die beste Band der Welt konditionell am Ende.

Zürich (mis) - Um zwischen ihren Headliner-Verpflichtungen auf den Hard Pop Days nicht aus der Übung zu kommen, haben Die Ärzte zwei Einzelshows im angrenzenden Ausland anberaumt, wovon die erste gestern im Züricher X-tra über die Bühne ging.

Ein über dem Halleneingang angebrachtes Plakat, das das neue Album "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer" für den 23. Oktober ankündigte, nährte Spekulationen, die Berliner könnten erstmals brandneues Studiomaterial live zum Besten geben. Doch die beste Band der Welt begnügte sich, wie schon bei den Festivalauftritten, mit der neuen Single "Wie es geht" und bot ansonsten ein gegen Ende chaotisches, aus dem Ruder laufendes Greatest Hits-Programm.

Bis das Trio die Bühne nach knapp zwei Stunden zum ersten Mal verließ, erlebte man ein Konzert in typischer Ärzte-Manier. Neben neueren Stücken wie "Vermissen Baby" oder "1/2 Lovesong" gab's alte Zoten vom Schlage "Der lustige Astronaut" und "Radio Brennt", die den gefüllten Saal trotz schlechter Soundanlage zum Pogo tanzen animierten.

Doch der letzte, knapp 45-minütige Zugabenteil geriet dann für Band und Publikum zum reinen Konditionstest. Schlagzeuger Bela unterlegte so gut wie jeden Song mit straightem Polka-Rhythmus, woraufhin Farin am Mikro stetig zusammen brach und ein neuer Song intoniert werden musste. So wurden Publikumswünsche in Schülerband-Qualitäten erfüllt ("Roter Minirock", "Madonnas Dickdarm"), Farin brachte in jeder zweiten Nummer Chers "Do You Believe" unter und der Text von "Westerland" musste sich erst einmal im Soundgewand des "Blitzkrieg Bop" bewähren.

Bevor als "endgültig letzte Nummer" (Farin) der Megahit "Zu Spät" aus den Boxen schepperte, gab's noch eine Strophe des indizierten Songs "Paul" zu hören, dessen korrekter Text alle Doktoren vor größere Probleme stellte.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Berliner bis heute abend wieder erholen: der Gig in der Wiener Arena ist die letzte Einzelshow, bevor es am Freitag in Halle mit den Festivals weitergeht.

Weiterlesen

Noch keine Kommentare