Ein neues Buch gibt Einblicke in einen überaus komplexen Themenbereich.

Brühl (laut) - Warum haben DJ Rabauke und Dendemann mit ihrer Hip Hop-Combo Eins Zwo zwar reichlich Aufsehen erregt, aber keinen müden Cent verdient? Weil sie keine Ahnung vom Business hatten! Was andererseits macht die Rolling Stones so erfolgreich? Sie wissen, was sie tun! Und zwar nicht nur musikalisch, sondern auch juristisch und wirtschaftlich. Mick Jagger hat alle Fäden in der Hand und machte die Stones zur internationalen Supergruppe. Doch was Jagger kann, kann im Prinzip jeder. Wäre da nicht die Hemmschwelle der Musiker - der Künstler allgemein -, sich mit Rechten und Pflichten auseinander zu setzen.

Kunst = Freiheit, denken und hoffen die meisten, aber dem ist nun einmal nicht so. Wer vom Musizieren leben will, muss spielen und veröffentlichen, und wer dies auf der Basis von schlechten, unvorteilhaften Verträgen tut (die im Musikbusiness eher die Regel als die Ausnahme sind), kommt nie auf einen grünen Zweig.

Tipps, wie man es besser macht, gibt der Berliner Anwalt und Musiker Ulrich Schulze-Rossbach in seinem Buch "Musikerrecht", gerade in einer Neuauflage inklusive aller Änderungen des Urheberrechts im Jahre 2003 wieder erschienen. Schulze-Rossbach folgt dabei nicht den Paragrafen, sondern den Themen, die für Musiker relevant sind: Schaffensprozess, gemeinsames Songwriting, Band- und Soloverträge, Bandauflösungen und Megahits, Songstreaming im Internet ind mehr. Er veranschaulicht die jeweilige Problemlage mit amüsanten Beispielen und bündelt dann alle betreffenden Vorschriften in verständlichem Deutsch.

Das ist für Musiker unentbehrlich, aber auch für Laien ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der schillernden Entertainment-Fassade. Wie um Himmels Willen kann Millionenseller Michael Jackson angeblich pleite sein, wie viel verdienen wohl die Rolling Stones, warum lohnen sich Band-Reunions Marke Eagles eigentlich so sehr? Solche Fragen beantwortet Schulze-Rossbach, und er wirft damit Licht in das Dunkel einer Branche, in der alle dufte Kumpels zu sein scheinen, in der aber im Grunde (fast) jeder nur auf seinen eigenen Vorteil schielt.

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