Das Halbfinal-Motto "Deutschland gegen England" bescherte der Wienerin kein Glück, sondern die Fahrkarte zurück nach Hause.

Köln (dani) - Aus den einst 30.000 hoffnungsvollen Kandidaten, die das Zeug zu haben glaubten, diesem Land seinen neuen "Superstar" zu bescheren, wurde bereits kräftig ausgesiebt: Hübsch ausgewogen blieben zwei Jungs und zwei Mädels im Rennen. Je ein deutscher und ein englischsprachiger Titel waren vorzutragen.

An diesem Punkt der Staffel hätte ich eigentlich längst darauf vorbereitet sein müssen. Dass der Brechreiz ob der widerwärtigen Songauswahl Woche für Woche stärker wird, überrascht mich trotzdem immer wieder. Für die siebte Mottoshow, die Grönemeyer, Silbermond, Heulboje Xavier Naidoo und, wenn man meint, schlimmer geht nimmer, dann noch eine Rosenstolz-Nummer parat hielt, reichte jedoch ein Eimer kaum noch aus.

Angesichts der bisher demonstrierten gesanglichen Leistungen überraschte das Resultat des Abends nicht weiter. Bär Läsker legte mit seiner Kritik an Monika Ivkics Darbietung von prophetische Gabe an den Tag: "Ich glaube, du hast schon aufgegeben." Am Ende halfen alle Küsschen und Zwinkereien ins Publikum nichts, auch die wiederholt strapazierte Phrase "Musik ist mein Leben" rettete sie nicht: Monika musste ihren Hut nehmen.

Gegen die Stimmgewalt einer Linda Teodisiu, die erst "Durch Die Nacht", dann "Mercy" schmetterte, gab es kein Anstinken. Die Jury attestierte im ersten Fall "Quakfroschniveau" und lobte bei der zweiten Nummer den enthaltenen "dreckigen Soul". Beide Kommentare bereiteten mir Kopfschütteln bis zum Schleudertrauma, hörte ich doch die schauderhafte Silbermond-Nummer erstmals in halbwegs erträglicher, energiegeladener Version und frage mich bis heute, wo ein klinisch reines Mädchen wie Duffy den Schmutz versteckt haben soll. Die Zuschauer hievten die Kleine mit dem breiten Grinsen verdient in die nächste Runde.

Fady Maloof, der sich mit "Und Wenn Ein Lied" der Söhne Mannheims sowie "Breathe Easy", diesmal unter den wachsamen Augen des eigens eingeflogenen Elternpaares, erneut zum Schmachtfetzenkönig aufschwang, zeigte sich wie gehabt gefühlsüberfrachtet und charmant. Sein Fortkommen geht absolut in Ordnung, schließlich braucht auch die nächste Generation ihren Johnny Logan.

Als bei weitem zu brillant, weil zu eigenständig für die gängige Castingshow-Grütze, verkaufte sich auch in dieser Woche Thomas Godoj. Von einem Mann, der singt, als habe er einen Fuß in einer Starkstromsteckdose verkantet, lass ich mir sehr gern sowohl die ausgelutschte Oasis-Nummer "Wonderwall" als auch Grönemeyers "Mensch" inklusive Robot-Dance-Einlage noch einmal aufwärmen. Ich habe für die drei anderen angerufen. Die Vorstellung, Godoj könnte als Sieger aus diesem Ponyzirkus hervor gehen und Bohlenpop singen ... Brrr!

Während ich noch rätsele, ob eigentlich Väter und Mütter dieser Möchtegern-Sternchen sämtlich unter Drogen gesetzt werden, um den in den Einspielern demonstrierten rührseligen Blödsinn von sich geben zu können, und versuche, mir die Kommentare meiner eigenen Mutter vorzustellen (Auweia!), bietet sich mir in der quälend in die Länge gezogenen Entscheidungs-Show ein hübsches Bild: Wie auf der Schlachtbank stehen die beiden Mädchen nebeneinander und harren des Urteilsspruches. Identische Frisur, identisch geschnittene Tops, identisch manikürte Fingernägel. Ein Hoch auf die Individualität!

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25 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    @Anonymous (« der Godoj ist richtig gut. »):

    Negative...

    Godoj ist in Punkto Stimme und Performance allenfalls Mittelmaß. Man muss das auch mal realistisch sehen. Nur im direkten Vergleich zu den anderen viel mieseren (weil kein Widererkennungswert)) Kandinaten steht er gut da...

    Ich glaub wie gesagt nich, dass er sich nach dsds etablieren kann

  • Vor 16 Jahren

    @Lingel (« @Anonymous (« der Godoj ist richtig gut. »):

    Negative...

    Godoj ist in Punkto Stimme und Performance allenfalls Mittelmaß. Man muss das auch mal realistisch sehen.
    Ich glaub wie gesagt nich, dass er sich nach dsds etablieren kann »):

    ENDLICH!! sieht es mal jemand.
    keine frage, der typ ist gut, aber SOO gut und individuell, wie er PERMANENT dargestellt wird, is er meiner meinung nach nich.
    und gewinnen soll auch lieber der quakfrosch ;)

    zumal grade der bohlen immer wieder betont, dass die rocker ja im nachhinein nichts mehr gerissen haben, aber jetzt hypt er ihn genauso mit.unverständlich. das bohlen-superstar klientel hört und kauft keinen rock! :D

  • Vor 16 Jahren

    ...für den langweiligsten laut.de-artikel, den ich je gelesen habe. *gähn*