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Bruce Springsteen & Barack Obama - "Renegades"

Worum gehts?

Als Spotify im April 2021 den Podcast "Renegades - Born in the USA" vorstellte, war die Aufmerksamkeit groß: Was werden sich Barack Obama und Bruce Springsteen wohl zu sagen haben? Wie sich herausstellte, ziemlich viel, und das unterhaltsam. Acht knapp einstündige Episoden wurden bis Juni 2021 ausgestrahlt, sind immer noch als Stream verfügbar - und jetzt obendrein in Buchform. Ihr Hauptthema war die Polarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft, der sie sich aus mehreren Perspektiven näherten. Doch unterhielten sie sich auch lange über ihre Werdegänge und die Liebe zu ihren Familien. Gemeinsam unternahmen sie eine Spritztour in Springsteens alter Corvette - sehr zur Freude des Geheimdienstes, wie Obama zwinkernd meinte. Die größte Erkenntnis war jedoch eine, die bis vor wenigen Jahren eine Selbstverständlichkeit schien: Wenn man etwas erreichen will, muss man sich zusammensetzen und reden. Mit Twitter lassen sich keine Probleme lösen, höchstens vergrößern.

Wer hats geschrieben?

Barack Obama und Bruce Springsteen, der Präsident und der Boss, das passt. Sie lernten sich bei einer Wahlkampfveranstaltung kennen, als Obama zur US-Präsidentschaftswahl 2008 antrat. Aus gegenseitiger Zuneigung wurde im Laufe der Jahre eine enge Freundschaft. Der musikbegeisterte Obama lud Springsteen mehrmals ins Weiße Haus ein, zum letzten Mal, um sein Team am Ende der zweiten Amtszeit zu verabschieden. Springsteen erzählte aus seinem Leben und spielte dazu auf seiner Gitarre. Obama legte ihm nahe, daraus eine Show zu machen: "Springsteen On Broadway" war geboren.

Wer solls lesen?

Immer wieder griff Springsteen zur Gitarre, was im Buch natürlich flachfällt. Dennoch ist das Format nicht verfehlt, dafür sind Texte von Reden und Liedern abgedruckt, dazu noch viele Fotos aus den privaten Archiven. Obama veranstaltete im Weißen Haus immer wieder thematische Musikabende. In einem Bild ist Carole King im Abendkleid mit schicken Stöckelschuhen zu sehen, wenige Seiten später Springsteen mit Arbeiterstiefeln und zerknitterten Jeans. Herrlich. Ein Buch vor allem für Amerika-Interessierte, das aber über den Tellerrand blickt.

Das beste Zitat:

Mehr als eine bestimmte Stelle ist es der Ton des Buches. Dieser ist so vertraut, dass sich Obama und Springsteen auch in der gelungenen deutschen Übersetzung duzen. Wie es bei guten Freunden üblich ist, nehmen sie sich gegenseitig auch mal auf die Schippe. "Im Gegensatz zu den Worten eines großen amerikanischen Meisters sind wir nicht zum Rennen geboren. Wir sind dazu gemacht, ein bisschen zu rennen, aber dann nach Hause zu gehen", meint etwa Obama zur Rolle des Mannes - und spielt damit auf Springsteens Lied "Born To Run" an. "Ich weiß, als Präsident hat mans nicht leicht, aber ich will dir erklären, wie schwer es ist, ein Album zu machen", meint Springsteen an anderer Stelle. Obama: "Ein Album zu machen, ist nicht einfach.". Springsteen: "Das war nur ein blöder Witz […] Aber du bist drauf reingefallen. Du dachtest kurz, ich meine es ernst!"

Wertung: 4/5

Text von Giuliano Benassi

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