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Xatar "Alles oder Nix: Bei uns sagt man, die Welt gehört dir"

Rapper erzählt Lebensgeschichte: mittlerweile recht ausgelutschte Praxis. Im Falle Xatar könnte man aber durchaus auf die Idee kommen: Dieser Mann, immerhin verurteilter Goldräuber, der nach spektakulärer Flucht auch US-amerikanische und irakische Gefängnismauern von innen betrachtete, hätte wenigstens etwas zu erzählen. Entsprechend versucht er auch, sich in Szene zu setzen: als der einzige echte Verbrecher unter lauter Möchtegern-Gangstern.

Die konstruierte Rahmenhandlung von "Alles oder Nix" schadet allerdings der Glaubwürdigkeit. Zudem nervt die unterschwellige Weinerlichkeit, mit der er sein Abrutschen in kriminelle Kreise auf alle anderen schiebt. Sein malerisches Talent? Vom rassistischen Kunstlehrer erstickt. Die Basketballkarriere? Vom rassistischen Trainer beendet. Dem schulischen Erfolg standen, ihr ahnt es, rassistische Mitschüler und Lehrer im Weg. Bei einer Party in der Playboy Mansion hat Xatar eine Frau verdroschen? Da hat wohl jemand Drogen in seinen Drink gekippt. Nur einer trägt nie auch nur anteilig Schuld: der Erzähler selbst.

Um Musik geht es bestenfalls am Rande. Nur konsequent, da sie für Xatar auch keine Berufung, lediglich ein lukratives Geschäftsmodell darzustellen scheint. Als Milieustudie vielleicht halbwegs interessant, unter Hip Hop-Gesichtspunkten ein komplett vernachlässigbares Buch.

Xatar, "Alles oder Nix: Bei uns sagt man, die Welt gehört dir", 224 Seiten, Riva Verlag, 19,99 Euro. Wertung: 2/5.

Wir verlosen fünf Exemplare von "Alles oder Nix: Bei uns sagt man, die Welt gehört dir". Schickt eine Mail mit eurem Namen, dem Subject "Xatar" und eurer vollständigen Adresse an gewinnen@laut.de.

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