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Coldplay - "Parachutes"

Regentropfen peitschen ans Fenster und meine Freundin hat mit mir Schluss gemacht. Es ist einfach ein richtiger Dreckstag, ich hocke apathisch in meiner kleinen Wohnung und schiebe die CD in das Abspielgerät. Schon nach "Don't Panic" fühle ich mich einfach so extrem verstanden, wenn Chris Martin mit der gleichen Traurigkeit wie ich "We live in a beautiful world / Yeah, we do" singt und das genaue Gegenteil meint. Es ist das Album, das jeder verletzte Mensch genau in dem Album zum Trost braucht. Schon ab der Hälfte bin ich schon gar nicht mehr auf mein eigenen Probleme fokussiert, sondern einfach nur komplett fasziniert.

Klar haben Travis mit "The Man Who" schon ein neue Richtung britischer Indie-Musik eingeschlagen, aber wie einfach auf jeden großartigen Song noch eine Großtat folgt, lässt mich zu keinem Zeitpunkt zweifeln, dass ich nicht nur die perfekte Stimmungsmusik gefunden habe, sondern auch mindestens das Album des Jahres im Player rotiert.

Wie schüchtern verspielt "Shiver" beginnt und plötzlich all der Weltschmerz losbricht ist auch noch Jahrzehnte später ein Ereignis. "Everythings Not Lost" beschwört Martin noch einmal am Ende von "Parachutes" den Glauben, dass alles doch eine positive Wendung bekommt.

Der Nachfolger gerät noch größer, ambitionierter und opulenter, aber so viel Seele war nie wieder im Schaffen von Coldplay. Sie verloren sich bald in einem alternativen Universum aus chartsorinienterten Konfetti-Stadiokrachern. Erst zwanzig Jahre nach dem phänomenalen Debüt retteten sie sich mit "Everyday Life" wieder selbst.

Coldplay - Parachutes*

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