Musikbegeisterte kommen diese Woche nicht um einen Kinobesuch herum, denn mit "Beijing Bubbles" und "Full Metal Village" stehen zwei Dokus am Start, die sich sehr reizvollen Themen widmen: dem Punk und dem Heavy Metal.

Konstanz (al) - Der Dokumentarfilm "Beijing Bubbles" (China/Deutschland 2005, 82 Minuten) von Susanne Messmer und George Lindt berichtet über ein sehr junges Phänomen der chinesischen Musiklandschaft: im fernen Osten wurde der Punk entdeckt. Fünf chinesische Punkrockbands werden in benanntem Film porträtiert.

Mit ihrer Musik feiern die jungen Punkrocker ihre Individualität, denn nichts ist ihnen wichtiger, als sich von der Gleichschaltung ihres Heimatlandes loszueisen. Die Intension des Punks hat sich nicht geändert, staatliche Richtlinien werden abgelehnt und gesellschaftliche Normen verachtet. Ein Mitglied der Truppe New Pants bringt dieses Lebensgefühl auf den Punkt: "Ich bin Außenseiter. Das ist mein Leben. Ich will kein Teil der Gesellschaft sein."

Doch auch weitere Werte der alten Radaukultur haben ihren Weg ins Land der Mitte gefunden, wie Bian Yuan, der Sänger von Joyside, mit einem Lachen verlauten lässt: "Ich will nur singen, trinken und ficken." Pünktlich zum heutigen Kinostart kommt der Bandleader mit seiner Combo auf Deutschlandtournee.

Ein weiteres Filmereignis steht ebenfalls ab heute in den Startlöchern: "Full Metal Village". Alle Headbanger sollten schnellstens das nächstbeste Lichtspielhaus aufsuchen, denn in diesem Streifen wird das Wacken Open Air von der aus Südkorea stammenden Regisseurin Sung-Hyung Cho genauer unter die Lupe genommen.

Und auch Punkanhänger der alten Schule kommen bald auf ihre Kosten. Julien Temples neuester Dokumentarfilm "The Future Is Unwritten" über The Clash-Sänger Joe Strummer findet am 24. Mai den Weg in die deutschen Kinos. Mehr dazu in Kürze an dieser Stelle.

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American Hardcore Eine Ära kommt ins Kino

Am kommenden Donnerstag läuft in deutschen Kinos die vorzügliche Dokumentation "American Hardcore" an. Der Film zeichnet die amerikanische Punkbewegung in ihren frühen Jahren von 1980-1986 nach. Zu Wort kommen namhafte Vertreter der Szene.

4 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Jetzt kopieren die schon den Punk.
    Dan werden deutsche Punk Bands bald arbeitslos sein und denen ihre Labels nach China auswandern um dort billiger zu produzieren.
    Und dann wird der Fernostpunk über Containerschiffe nach Europa exportiert.

  • Vor 17 Jahren

    @Domingo D. (« Jetzt kopieren die schon den Punk.
    Dan werden deutsche Punk Bands bald arbeitslos sein und denen ihre Labels nach China auswandern um dort billiger zu produzieren.
    Und dann wird der Fernostpunk über Containerschiffe nach Europa exportiert. »):

    Ich vertraue meiner Wahrnehmung und meinem gesunden Menschenverstand und fasse das mal als Ironie auf.

  • Vor 17 Jahren

    China-Punk??? China-Metall??? Sachen gibts...

  • Vor 17 Jahren

    Den Film hab ich grad' im Kino geseh'n. Faszinierend! "Klassischen Punk" - was für ein idiotischer Begriff - also sowas, was halbwegs mit der Art von Clash oder Sex Pistols vergleichbar ist, machen eigentlich nur "Joyside", dessen Sänger auch die meisten Kommentare zu den absolut interessanten Peking-Aufnahmen abgibt. Schon die überragende (Almost) Female Band "Hang On The Box" sind schon eher Post Punk. Ganz zu schweigen zum Beispiel von "T9": Ein Typ sitzt wochenlang in irgendeiner Plattenbauwohnung und experimentiert mit den Möglichkeiten, mongolischen Obertongesang mit Gitarrenrock zu verbinden. Da gibts demnächst auch eine DVD und eine Soundtrack-CD.

    Was in China so alles neben Karaoke-Material und süßlichem Kitsch-Pop gemacht wird, habe ich unlängst bereits mit zunehmender Faszination auf "Chinese New Ear" kennengelernt: Sehr experimentelle, sehr schräge Sachen. "Torturing Nurse" an erster Stelle. Kann man auch einiges downloaden:

    www.chinesenewear.com

    @domingo: Immer herein damit!