Mortalia - " Naked Warrior"

Eigentlich fehlt in der Labelinfo nur noch, ob die Jungs um Sängerin Antje Dickmann im Stehen oder im Sitzen pinkeln. Ansonsten wird beinahe jede Bewegung vermeldet. Nur die Tatsache, dass der Truppe vielleicht noch ein, zwei Jahre im Proberaum ganz gut tun würden, wird natürlich verschwiegen.

Nee, mal ehrlich, so ganz ausgegoren ist die Scheibe nicht. Da rettet auch die Produktion von Ron Thiele (Dreadful Shadows R.I.P.) und die Tatsache, dass Ecki Strauh (u.a. Letzte Instanz, Die Happy, In Extremo) das Ding gemastert hat, nichts mehr. An Produktion und Sound gibt es auch nicht viel auszusetzen, nur übertüncht das in den wenigsten Fällen nicht vorhandenes (kompositorisches) Talent. Schon der Opener kommt mit einer dermaßen kruden gesungenen/gesprochenen Darbietung daher, dass man Schwierigkeiten hat, den eigentlichen Song auszumachen.

Zwar erinnert Antjes Gesang in den besseren Momenten an Cristina von Lacuna Coil, jedoch klingt ihre Stimme zu oft zu dünn. "Aliens Like Me" ist mit Abstand der beste Track auf dem Album, was nicht zwingend daran liegen muss, dass einer der Herren den Gesang übernimmt. Dass Madame es auch kann, zeigt sie auf "Everlasting" recht gut. Was ein Song wie "Hymne" aber auf einer CD zu suchen hat, wird mir so schnell keiner erklären können. So, wie der Drummer da zeitweise durch den Kartoffelkeller rumpelt, muss man sich fragen, ob er für oder gegen die Band spielt.

So deutlich die Ansätze und Ambitionen der Band zu erkennen sind, so sehr hapert es, trotz Potential, noch an der Umsetzung. Zwar wird sich diese CD nicht mehr allzu oft in meinen Player verirren, aber auf die nächste bin ich doch gespannt.