laut.de-Kritik

So klingt klassischer Heavy Metal zeitlos!

Review von

Zwei Jahre nach seinem Debüt mit KK’s Priest scheint sich K.K. Downing endgültig aus dem Loch aus Frust und Selbstmitleid befreit zu haben, in das er nach der Trennung von Judas Priest gefallen war. Natürlich befinden sich auf dem Nachfolger von "Sermons Of The Sinner" noch jede Menge Referenzen an die Band, in der Downing gut 40 Jahre lang den Heavy Metal durch sein Gitarrenspiel maßgeblich mitgeprägt hat. Er führt auf "The Sinner Rides Again" das Erbe der britischen Legende fort und bleibt seinen Wurzeln treu. "Dieser einzigartige Musikstil muss so lange wie möglich erhalten bleiben und ich fühle es in mir, dass ich weiterhin eine gewichtige Rolle spielen kann, so wie ich es immer getan habe, um den Metal zu verteidigen, wie wir ihn alle kennen und lieben", sagte der 71-Jährige nicht ohne einen Anflug von Pathos.

Und trotz aller Verbindung zur Vergangenheit ist das zweite Album ein Paradebeispiel für klassischen, zeitlos klingenden Schwermetall. KK’s Priest verweigern sich nicht dem Zeitgeist. "The Sinner Rides Again" ist deutlich abwechslungsreicher und ausgefeilter als der stark am klassischen Priest-Stoff orientierte Vorgänger. In den Titeln verzichtet Downing allerdings auch dieses Mal nicht auf die priestschen "Sinner" und "Sentinel" - der Blondschopf ist halt Nostalgiker! Endete das Debüt mit dem Song "Return Of The Sentinel", eröffnen die Briten das aktuelle Album mit dem rasanten "Sons Of The Sentinel". Downing und sein Gitarren-Partner A. J. Mills brennen ein Feuerwerk an Soli und knackigen Riffs ab. Sänger Tim 'Ripper' Owens unterzieht seine Stimmbänder einem anspruchsvollen Belastungstest.

Doch schon mit "Strike Of The Viper" drosseln die Briten die Geschwindigkeit. Die Midtempo-Walze steht für die etwas epischere Ausrichtung im Vergleich zum fast durchgängigen Up-Tempo-Material des Debüts. "Reap The Whirlwind" drückt passend zum Titel das Gaspedal wieder durch. Das folgende "One More Shot At Glory" stellt einen Höhepunkt der Platte dar. Das Stück überzeugt mit treibenden Riffs, tollen Breaks und eingängigen Melodien. "Hymn 66" kommt, ähnlich wie das groovige "Keeper Of The Graves", schwer in Gang, nimmt dann aber kräftig Fahrt auf. Auch der Titeltrack wechselt geschickt zwischen getragen-melodiös sowie hart und schnell. Ex-Priest-Sänger Owens beweist, dass seine Stimme mehr Facetten aufweist als das falsetthafte Gekreisch.

Auf den letzten drei Songs des Albums lässt Downing seinen Faible für epische Kompositionen freien Lauf. Zur Auflockerung hätte ein Uptempo-Kracher der Marke "Painkiller" gut getan. Ein weitere Kritikpunkt sind die wieder extrem klischeehaft geratenen Lyrics. Bei aller Liebe zum klassisch-hymnenhaften Heavy Metal darf es textlich ruhig mal ein bisschen weniger platt zugehen. Insgesamt ist das Songwriting auf "The Rinner Rides Again" aber sehr überzeugend, wenn auch große Überraschungen ausbleiben. Downing setzt den eingeschlagenen Weg seines zweiten Karriere-Abschnittes konsequent fort.

Trackliste

  1. 1. Sons Of The Sentinel
  2. 2. Strike Of The Viper
  3. 3. Reap The Whirlwind
  4. 4. One More Shot At Glory
  5. 5. Hymn 66
  6. 6. The Sinner Rides Again
  7. 7. Keeper Of The Graves
  8. 8. Pledge Your Souls
  9. 9. Wash Away Your Sins

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5 Kommentare

  • Vor 6 Monaten

    '"Dieser einzigartige Musikstil muss so lange wie möglich erhalten bleiben und ich fühle es in mir, dass ich weiterhin eine gewichtige Rolle spielen kann, so wie ich es immer getan habe, um den Metal zu verteidigen, wie wir ihn alle kennen und lieben", sagte der 71-Jährige nicht ohne einen Anflug von Pathos.'

    Das ist eher ein Kamikaze-Flug voll Pathos als ein "Anflug".

  • Vor 6 Monaten

    Hab mal reingehört. Stellenweise geil. Stellenweise aber auch mittelmäßig; die Stellen, die nach x-beliebigem Powermetal klingen, brauch ich nicht. Kann man im Großen und Ganzen wohl so machen, gegen den letzten Judas Priest-Output "Firepower" kann es meines Erachtens aber nicht anstinken.

  • Vor 6 Monaten

    Noch langweiliger als der Vorgänger

  • Vor 6 Monaten

    Mindestens genauso schwach wie das Debüt. Man fragt sich, ob K.K. bei Judas Priest überhaupt am Songwriting beteiligt war, so dröge ist das hier alles. Priest haben mit Faulkner wirklich alles richtig gemacht, was man nur richtig machen konnte. Dagegen ist das hier ein verzweifelter Versuch Downings, noch ein paar letzte Brotkrumen vom Erfolg der Ex-Band aufzulesen, aber selbst das gelingt nicht ansatzweise.

  • Vor 6 Monaten

    In stimmlicher Hinsicht ist das Album ein sogenannter Sackspalter. Früher gab es das häufiger, ganz früher.