laut.de-Kritik

"Fuck You"-Screams und gepflegter Proll-Rock.

Review von

"Okay let's go" spuckt Juliette Lewis den Startschuss ins Mikro, die große Rock-Pose beherrscht sie spielend. Dann ein dicker Trommelwirbel und das zweite Album der Licks kann beginnen. Und wie es das tut. Lewis läuft zu Hochform auf, die Gitarrenriffs kommen extrem lässig und kraftvoll rüber. Gegen Ende des Openers "Smash And Grab" verwöhnt man den Hörer noch fix mit einem Gitarrensolo, das aus einer längst vergangenen Hoch-Zeit des Hardrock hergebeamt wurde. Yeah, "Four On The Floor" macht von Anfang an Laune.

Juliette & The Licks legen ein gutes Tempo vor: Die ersten vier Songs handeln sie jeweils in weniger als drei Minuten ab. Vielleicht liegt es auch an der Zugkraft des Interims-Drummers Dave Grohl. Er sprang kurzerhand ein, nachdem Jason Morris vor den Aufnahmen zum Album das Handtuch warf. In vorsichtiger Erwartung kann man sich bei "Death Of A Whore" zurücklehnen.

Eine Single-Note Gitarrenmelodie schwirrt in der Strophe locker umher, bevor sie zufriedenes Kopfnicken verursacht, um das Lied zum Refrain in einen schicken Popsong zu verwandeln. Höchst eingängig. Die "Fuck You"-Screams im Mittelteil und schließlich ein ruhig und atmosphärisch dahinfließendes Outro sorgen dafür, dass niemand Lewis des Komponierens fürs Formatradio bezichtigt. Zusammen mit "Inside The Cage" der beste, weil abwechslungsreichste, Song des Albums.

Das Problem an Lewis' Vorliebe für trockenen, dick aufgetragenem Rock ist dieses Mal die zum Teil fehlende Prägnanz. So schnell, wie die Songs gespielt sind, verschwinden die meisten auch wieder aus dem Gedächtnis. Ganz anders die Strophe von "Get Up", bei der die Gitarre in AC/DC-Manier swingt. Wenig eigenständig, hat aber trotzdem was.

"Four On The Floor" ist ein durchwachsenes Vergnügen, das oft Spaß macht, stellenweise langweilt und selten an den Vorgänger "You're Speaking My Language" heranreicht. Mehr als solide ist das Album trotzdem und wird all jenen Freude machen, die es mögen, wie Juliette Lewis mit einem kräftigen Augenzwinkern ihren gepflegten Proll-Rock hochhält.

Trackliste

  1. 1. Smash And Grab
  2. 2. Hot Kiss
  3. 3. Sticky Honey
  4. 4. Killer
  5. 5. Death Of A Whore
  6. 6. Purgatory Blues
  7. 7. Get Up
  8. 8. Mindful Of Daggers
  9. 9. Bullshit King
  10. 10. Inside The Cage

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