laut.de-Kritik

Die Oldschool lebt.

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Mangelnde Zielstrebigkeit kann man Jill Janus wirklich nicht vorwerfen. Die Frau meint es ernst. Den Krebs hat sie überstanden, und auch, wenn der Hype um Huntress in letzter Zeit etwas abflaute, dürfte sich mittlerweile doch herumgesprochen haben, dass die Truppe nicht nur ein schönes Paar Hupen, sondern durchaus ein paar nette Songs vorzuweisen hat.

Das verflixte dritte Album bildet da keine Ausnahme: solide Kost aus traditionellem Heavy Metal und einer Extraportion Thrash. Mit dem Opener "Sorrow" geht es sofort in die Vollen: Flirrende Sologitarre, Thrashriffs, die Hook setzt sich gleich fest. Auf die Reime, die Frau Janus bisweilen auskeift, sollte man zwar nicht so genau hören ("Lost in fading summer / I've become such a bummer"), musikalisch gibts jedoch wenig zu meckern.

Der heisere Gesang der Oberhexe ist sicher Geschmackssache, sorgt aber ebenso für ein Erkennungsmerkmal. Ein Händchen für Melodien beweist die Stimmbandeignerin allemal. Als mitsingkompatibel oder wenigstens memorabel geht durch, was Jill zum Beispiel in "I Want To Wanna Wake Up" veranstaltet. Während "Mania" schaltet sie die Röhre auch mal kurz ab, nachdem sie sie zuvor extra greißlig malträtierte.

"Mania", mittig platziert, nimmt eine besondere Stellung auf "Static" ein. Zunächst fällt die lange Laufzeit von beinahe neun Minuten ins Auge. Zum Vergleich: Der zweitlängste Track "Four Blood Moons" kommt gerade einmal auf fünf. Nicht nur deshalb entpuppt sich "Mania" als Ausreißer. Statt thrashig zu galoppieren, schleppt sich der Song im Low-Tempo voran. Erst mit angezerrten Arpeggios, dann mit doomigen Riffs, schön vom Schlagzeug in Szene gesetzt.

Wunderwerke liefern Huntress mit ihren zehn Songs zwar nicht ab. Doch abgesehen vom vielleicht minimal zu plakativ und reißbrettartig gehaltenen Titelsongrefrain gibt es auch keine Enttäuschungen. Wer auf Tradition steht, sollte "Static" ausgucken. Spaß haben kann man mit dem Ding in jedem Fall. Die Riffs knallen, die Soli können sich sehen lassen. Die Oldschool lebt.

Trackliste

  1. 1. Sorrow
  2. 2. Flesh
  3. 3. Brian
  4. 4. I Want To Wanna Wake Up
  5. 5. Mania
  6. 6. Four Blood Moons
  7. 7. Static
  8. 8. Harsh Times On Planet Stoked
  9. 9. Noble Savage
  10. 10. Fire In My Heart

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