Porträt

laut.de-Biographie

Boy George

Kaum eine New Wave-Band war so erfolgreich wie Culture Club. In den frühen 80er Jahren landeten sie mit ihrem leichten Pop-Soul mehrere Top-Ten-Hits in den amerikanischen und britischen Charts. Auch wenn ihre Musik absolut radiotauglich war, der eigentliche Grund für ihren großen Erfolg war die Anziehungskraft ihres charismatischen Sängers und Frontmanns Boy George.

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Als Sohn eines Boxclubmanagers wird Boy George 1961 als George O'Dowd in England geboren. In den späten 70ern ist er regelmäßiger Gast in Londons "New Romantic Clubs" und für seinen extravaganten Stil als "Cross-Dresser" (Männer, die sich wie Frauen stylen - und andersrum) in der Londoner Underground-Szene bekannt. Dadurch knüpft er auch Kontakte zu Malcom McLaren, dem Manager der Sex Pistols, der ihn prompt für eine Urversion der Band Bow Wow Wow castet. Diese verlässt Boy George aber bald wieder, um mit Mikey Craig In Praise Of Lemmings zu gründen. Nachdem sie einen Schlagzeuger und einen Gitarristen gefunden haben, nennen sie sich Culture Club. Das geschieht 1981 und Boy George ist 20 Jahre alt.

Culture Club katapultieren sich mit ihren Hit-Singles "Do You Really Want To Hurt Me" und "Karma Chameleon" in die oberen Ränge der Charts. 1985 nimmt sich die Band dann ein Jahr Auszeit. In diesem Jahr beginnen Boy Georges Probleme: Die Beziehung zum Culture Club Drummer Jon Moss beginnt zu bröckeln und er greift zu Heroin. Die Band startet im Frühjahr 1986 mit ihrer Hitsingle "Move Away" ein Comeback, doch schon im Sommer dieses Jahres gesteht Boy George öffentlich seine Drogenabhängigkeit. Im Juli wird er von der Polizei wegen Besitzes von Marihuana eingesperrt, wenige Tage später findet man die Leiche des Keyboarders Michael Rudetski, der an einer Überdosis gestorben ist, im Haus von Boy George.

Im Frühjahr 1987 geben Culture Club ihre endgültige Auflösung bekannt. Noch im selben Jahr startet Boy George mit dem Album "Sold" seine Solo-Karriere. 1989 gründet Boy George die Band Jesus Loves You, die Elemente aus elektronischer und indischer Musik zu Pop vermischt. Mit "Bown Down Mister" gelingt der spirituellen Gruppe vor allem in Deutschland ein Hit. Während der Hare-Krishna-Track hierzulande Platz 6 der Media Control Charts erreicht, schafft er es in der englischen Heimat nur auf Platz 27. Mit "The Crying Game", Titelsong zum gleichnamigen Film, gelingt ihm, nun wieder alleine unterwegs, in den USA der "heimliche" Hit des Winters 92/93. Ansonsten ignoriert ihn die Vereinigten Staaten weitestgehend.

1995 folgt ein neues Album namens "Cheapness & Beauty" und eine Autobiographie mit dem Titel "Take It Like A Man". Neben einer nicht allzu erfolgreichen Culture Club-Reunion (1998) und mehreren Best Of-Compilations macht sich Boy George auch in der Clubszene als DJ einen Namen. "DJ Boy George" veröffentlicht einige DJ-Compilations und Mix-Alben, teilweise auch auf seinem eigenen Label More Protein. 2002 meldet BG sich schließlich mit seinem neuen Soloalbum "U Can Never B2 Straight" zurück, das ungewöhnlich ruhig und ohne viel Elektronik daher kommt. Erfolge feiert er auch mit dem autobiografischen Musikal "Taboo".

In der Folge ist er mit dem Projekt The Twin beschäftigt. Damit verfolgt er keinerlei kommerzielle Ziele und lebt seine elektronische Seite weiter aus. Er wirft einige limitierte 7'' auf den Markt und tritt in kleinen Clubs auf. 2003 nimmt er mit T-Total ein Album mit Coverversionen auf, das unter anderem Tracks von Jefferson Airplane, David Bowie, John Lennon, Dusty Springfield, T.Rex und den Eurythmics enthält. Veröffentlicht wird es indes nie. Im Sommer 2005 kündigt er wiederum ein Album an ("Straight"), eine Reggaeton-EP soll im August 2006 erscheinen. Beide Projeke landen ebenfalls auf der Müllhalde. Immerhin erscheint im Januar 2007 mit "Time Machine" ein neuer Track, den er in Zusammenarbeit mit Amanda Ghost schreibt.

Boy George & Culture Club - Life
Boy George & Culture Club Life
Pop, Reggae, Stadionrock und ein sensibler Soul-Crooner.
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Im November 2005 findet die Polizei in Boy Georges Apartment in New York Kokain. Neben einem Bußgeld in Höhe von 1.000 Dollar wird er zu fünf Tagen Sozialdienst bei der New Yorker Straßenreinigung verurteilt. Zwei Jahre später folgen die nächsten negativen Schlagzeilen. Im Januar wird er zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einen Callboy mit Handschellen gefesselt und geschlagen hat. Immerhin kommt er wegen guter Führung nach vier Monaten wieder frei, muss allerdings für die verbleibenden elf Monate eine elektronische Fußfessel tragen.

Nach all den Eskapaden überrascht der Sänger die Öffentlichkeit 2014 mit seinem unerwarteten Comeback. Mehrere Kilo leichter und mit einer deutlich von seinem Lebensstil gezeichneten Stimme veröffentlicht er mit "This Is What I Do" sein erstes Studio-Album seit 18 Jahren. 2018 veröffentlicht er nach längerer Zeit mit "Life" auch mal wieder ein Album mit Culture Club.

Seit seinem kometenhaften Aufstieg 1982 als Sänger und Frontmann von Culture Club hat Boy George so ziemlich alle Stufen des Star-Daseins durchschritten und der Öffentlichkeit seine vielen Gesichter gezeigt. Doch egal ob mit Glatze oder ellenlangen Dreads, von Heroin ausgezehrt oder wieder clean, als Pop-Sänger, Designer oder Acid-House-DJ, als ungeschminkter Privatmensch oder pfauenhaft geschminkte Luxustucke, stets war "(The Devil in) Sister George" er selbst, stand zu sich und seinen Eigenschaften und konterte alle Anfeindungen stolz erhobenen Hauptes.

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Boy George & Culture Club - Life: Album-Cover
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2018 Life

Kritik von Philipp Kause

Pop, Reggae, Stadionrock und ein sensibler Soul-Crooner. (0 Kommentare)

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