laut.de-Kritik

Belangloser Radio-Rock, wie eh und je.

Review von

Dass Erfolg und Qualität nicht unbedingt Hand in Hand gehen, ist kein Geheimnis. Bestes Beispiel hierfür: Bon Jovi. Seit mehr als dreißig Jahren kippt die Band aus New Jersey einen massentauglichen Hit nach dem anderen aus der Konserve und bringt es so auf 130 Millionen verkaufte Tonträger. Auch wenn jeder "Livin' On A Prayer", "You Give Love A Bad Name" und Konsorten kennt, so musste man das Geklampfe nie wirklich gut finden. Auch beim mittlerweile 14. Album "This House Is Not For Sale" hat sich das nicht geändert. Radiotauglich ist das Ganze nach wie vor, doch selbst an Stadionhymnen mangelt es auf der neuen Scheibe. Dies könnte auch dem Austritt des langjährigen Gitarristen Richie Sambora geschuldet sein.

Das Haus in Albumtitel und Eröffnungstrack versinnbildliche Jon Bon Jovis Herz, das nach eigener Aussage nicht zum Verkauf stehe. Scheinbar ganz im Gegensatz zu seinen seit Jahren unveränderten musikalischen Ergüssen. Bereits beim dritten Song "Knockout" wünscht man sich insgeheim den eigenen K.O. herbei, um dem ganzen Elend ein Ende zu setzen. Bis man dann zwei Tracks später in "Born Again Tomorrow" schon daran erinnert wird, man möge doch bitte durchhalten: "You gotta hold on / be strong." Catchy Textline, standard Gitarrensolo hinterher, zack, fertig: Radiohit à la Bon Jovi.

So plätschert "This House Is Not For Sale" vor sich hin. Hier und da dezente Streicher und Keyboard, ab und zu die altbekannten "ooohs" und glattgebügelte Gitarrenriffs, zwischendurch noch eine Kuschelrock-Ballade wie "Labor Of Love" und "Scars On This Guitar". Auf der Ü40 Party in der Dorfdisko mögen Songs wie "Living With The Ghost" und "The Devil's In The Temple" vielleicht zünden, mit musikalischem Einfallsreichtum hat das jedoch nichts zu tun. Aber das braucht der gemeine Bon Jovi-Fan vermutlich auch gar nicht. Das manifestiert sich auch in Textzeilen wie "If you were born again tomorrow / would you live your life like yesterday? / If you were born again tomorrow / I wouldn't live my life any other way." Was die Musik des Herrn Bongiovi angeht, so wünscht man sich des öfteren, er hätte hier und da etwas anders gemacht.

Als einziger Lichtblick bleibt nur noch, das halbwegs gelungene Artwork hervorzuheben, das ein Schwarz-Weiß-Foto von Jerry Uelsmann ziert. Das erweckt immerhin den Anschein, als halte man ein Album mit Substanz in den Händen.

Trackliste

  1. 1. This House Is Not For Sale
  2. 2. Living With The Ghost
  3. 3. Knockout
  4. 4. Labor Of Love
  5. 5. Born Again Tomorrow
  6. 6. Roller Coaster
  7. 7. New Year's Day
  8. 8. The Devil's In The Temple
  9. 9. Scars On This Guitar
  10. 10. God Bless This Mess
  11. 11. Reunion
  12. 12. Come On Up To Our House

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Bon Jovi

Schwarm aller Mädchen, personifizierter Heartbreaker mit dem knackigsten aller Musikerhintern: Jon Bon Jovi, Sänger und Bandleader der gleichnamigen …

18 Kommentare mit 23 Antworten