Porträt

laut.de-Biographie

Andreas Gabalier

Mit einem Studium der Rechtswissenschaften hinein in die Volksmusik - und dort dann auf Anhieb ein eigenes Subgenre gründen: Keine Unvereinbarkeiten für den am 21. November 1984 im österreichischen Graz geborenen selbsternannten "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier.

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Die Jugend des Sängers hat nichts mit der sonstigen heilen Welt der Volksmusik gemein. Schon früh muss er familiäre Schicksalsschläge hinnehmen. Gabalier wächst mit vier Geschwistern auf. Noch in seiner Jugend nehmen sich der Vater und seine Schwester das Leben. Doch Andreas bewältigt die traurigen Ereignisse und beginnt ein Jura-Studium. Schon in dieser Zeit verstärkt sich die Zuwendung zur Musik.

Er bricht das Studium ab und konzentriert sich auf auf die Laufbahn zum anerkannten Musiker. In einem kleinen heimischen Studio arbeitet er an eigenen Songs und nimmt zwei Maxi-CDs auf, die er selbst im Internet vertreibt. Über einen Bekannten gelingt ihm der Kontakt zum Unternehmer und Künstlerförderer Klaus Bartelmuss.

Unter dessen Führung startet der Nachwuchskünstler einen rasanten Aufstieg. Der eigentliche Durchbruch gelingt ihm 2009. Nach einem ersten TV-Auftritt im "Musikantenstadl" nimmt er am Vorentscheid des österreichischen "Grand Prix Der Volksmusik" teil. Andreas sorgt mit einem frischen Auftritt für Furore - und belegt am Ende Rang zwei.

Das im selben Jahr erscheinende Album "Da Komm Ich Her" stürmt in seinem Heimatland bis auf Platz vier. Doch es dauert bis 2011, bis sich sein Name auch in Deutschland zu einem festen Begriff innerhalb der Szene entwickelt. Grund dafür ist ein Auftritt in der TV-Show "Willkommen Bei Carmen Nebel". Dort stellt er den Titel "I Sing A Liad Für Di" vor, der sich später auch als Cover von DJ Ötzi zum Hit entwickelt.

Der Zweitling "Herzwerk" erobert in Österreich 2011 Platz eins der Hitparade. Im selben Jahr schiebt Gabalier den Longplayer "Volks-Rock'n'Roller" hinterher. Auch diese Platte prescht an die Chartsspitze. Die noch junge Karriere krönt 2012 ein Echo-Award in der Kategorie "Bester Künstler Volkstümliche Musik". Auch bei der Bambi-Verleihung und dem österreichischen Musikpreis Amadeus räumt der smarte Andreas ab.

Trotz des Einsatzes von Rock'n'Roll-Elementen droht der Volksmusik in den Händen von Andreas Gabalier keine ernsthafte Revolution. Doch dank seiner originellen Vermengung beider Genres, nimmt er heimatlichen Klängen etwas von der angestaubten Miefigkeit. Verschrecken wie einst Elvis ist Gabaliers Sache dabei nicht: Herz und Heimat stehen in den Songtexten stets im Vordergrund.

Ein Songtitel wie "Sweet Little Rehlein" hätte in den fünfziger Jahren auch gut in den Fundus eines Peter Kraus gepasst. Elemente aus Pop und Schlager finden in den Nummern des Österreichers ebenfalls Berücksichtigung.

Seinen Status innerhalb der volkstümlichen Musik schätzt Gabalier selbst sehr bescheiden ein: "Ich bin kein Star, sondern hab' nur die Gnade mitbekommen, dass meine Lieder zu mir kommen".

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2015 steigt Gabalier mit "Mountain Man" in Österreich, der Schweiz und erstmals auch Deutschland Platz eins der Albumcharts. Auch die Single "Hulapalu" ist in Deutschland recht erfolgreich.

Im Jahr darauf erscheint sein "MTV Unplugged"-Album mit Gastauftritten von Gregor Meyle, Max Giesinger, Anna Netrebko und Xavier Naidoo, mit dem er schon nach der 2014-Folge von "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" zusammen gearbeitet hatte.

Mit Naidoo verbindet Gabalier auch eine gewisse Neigung zu provokanten Thesen, die dem sogenannten links-alternativen Mainstream widersprechen. So mokiert er sich etwa über den "Gender-Wahnsinn, der in den letzten Jahren entstanden" sei, fordert "mehr Toleranz für Heteros" oder postet ein Bild mit Kopftuch von sich, das man als Protest gegen die 'Islamisierung des Abendlandes" deuten könnte. Strache und seiner FPÖ gefällt das.

Aber 2019 ist das Vergangenheit. Strache strachelt, pardon, strauchelt, die Koalition der FPÖ mit der ÖVP zerbricht. Aber Gabalier profitiert weiterhin ganz prächtig von einer Klientel, die dem Festplattenschredderer Sebastian Kurz seine ganze hanebüchene Opferstory im Kontext des Ibiza-Skandals nicht nur abkauft, sondern ihn auch noch dafür belohnt. Wahlergebnisse, Chartplatzierungen, sie lügen nicht. Also raus mit den Hits: "Best Of Volks-Rock'n'Roller" ist voll mit wichtigen Themen wie Alpenbesteigung, Mutmachparolen und Schnitzelessen. Genderwahn und Überfremdung sind schließlich Dinge, vor denen Gabalier seine Fans höchstpersönlich schützen muss.

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