Englischen Medien zu Folge steht die britische Ska-Institution The Specials vor einer Live-Reunion in Originalbesetzung. Damit fände eine jahrzehntelange Fehde zwischen Sänger Terry Hall und Bandgründer Jerry Dammers ein versöhnliches Ende.

London (mis) - 27 Jahre nach ihrer Auflösung steht die britische Ska-Legende The Specials vor der Wiedervereinigung. Wie englische Medien berichten, befinden sich die einstmals zerstrittenen sieben Mitglieder derzeit im Proberaum, um die Stimmung zu testen.

Eine Tournee im Herbst sei zwar das Ziel dieser Bemühungen, versprechen könne man aber noch nichts, so Percussionist Neville Staples gegenüber der BBC: "Wir mussten uns als allererstes mal zusammen setzen, mittlerweile haben wir das Gesprächsstadium allerdings überschritten. Danach sagten wir: Okay, lasst uns schauen, wie wir alle in einem Raum und mit Instrumenten klar kommen."

Die Gruppe gründete sich im Zuge der Punkbewegung im Jahr 1978 und setzte mit ihrem selbst gegründeten Label 2-Tone eine neue Bewegung in Gang, deren Stilistik sich im Sound, der Mode und einem ausgeprägten politischen Bewusstsein niederschlug.

Unter dem schwarz-weißen Farbbanner, das die friedliche Koexistenz verschiedener Rassen verbildlichen sollte, rekurrierten die Specials zusammen mit den Labelkollegen Madness und The Selecter auf jamaikanische Ska-Acts der 60er Jahre. 1981, im Jahr ihrer Auflösung, landete die Band mit "Ghost Town" ihren größten kommerziellen Hit.

Jahrelang wurden Rufe nach einer Reunion in erster Linie von Sänger Terry Hall im Keim erstickt, der die Band im Streit und gemeinsam mit Staples und Gitarrist Lynval Golding verließ. Auch Bandgründer Jerry Dammers war aus diesem Grund nie gut auf derartige Pläne zu sprechen.

Stattdessen tourten die übrigen Mitglieder über die Jahre immer mal wieder unter dem bekannten Namen. Frontmann Hall zog sich zurück, kooperierte Mitte der 90er Jahre mit Tricky und wurde erst kürzlich wieder auf Konzertbühnen mit den Ordinary Boys und letztes Jahr gemeinsam mit Lynval Golding bei Damon Albarn und Lily Allen auf dem Glastonbury gesichtet. Bereits 2006 betraten Dammers und Staples zu den Klängen von "Ghost Town" in London die Hard-Fi-Bühne.

"Wir benötigen den ganzen Sommer zum proben", erklärt Hall nun zur anstehenden Reunion. "Es scheint so, als hätte ich 30 Jahre gebraucht um zu merken, dass es richtig gut werden könnte." Maßgeblich sollen Hall zu diesem Schritt die Reunion-Auftritte der Pixies und Patti Smiths "Horses"-Konzert bewegt haben.

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