Die aus Russland geflohene Gruppe solidarisiert sich mit ukrainischen Künstler:innen, die ebenfalls nicht zu den Internationalen Maifestspielen kommen.

Wiesbaden (alc) - In Wiesbaden finden vom 30. April bis 31. Mai die Internationalen Maifestspiele statt. Unter dem Motto "Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen" stehen insgesamt 680 Künstler:innen aus verschiedenen Ländern auf der Bühne. Besagtes Motto ist politischen Gefangenen gewidmet, namentlich genannt werden u.a. Maria Kalasnikava, Sergej Tichanowski und Roman Protasewitsch (alle Belarus) sowie Alexej Nawalny, Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin aus Russland.

Eigentlich hätten auch die Ukrainische Nationalphilharmonie und das Taras-Schewtschenko-Theater aus Charkiw auftreten sollen. Diese sagten jedoch ab, weil auch die russische Opernsängerin Anna Netrebko im Programm gelistet ist. Die Sängerin steht aufgrund ihrer Verbindungen zu Wladimir Putin in der Kritik. Als Ersatz für die ukrainischen Musiker:innen engagierten die Veranstalter daraufhin Pussy Riot.

Der Haken an der Geschichte: Dem aus Russland geflohenen Künstlerkollektiv war die Verpflichtung Netrebkos nicht bekannt,Pussy Riot wussten auch nicht, dass sie anstelle der Ukrainer:innen ins Programm gehievt worden waren. In einem Statement auf Twitter verkündeten sie nun, dass sie ihren Auftritt aus Solidarität mit den Künstler:innen aus der Ukraine ebenfalls absagen. Sie hätten von den Umständen, wie es zu dem Engagement gekommen sei, im Vorfeld nichts gewusst.

Anna Netrebko wiederum soll am 5. und 7. Mai als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" im hessischen Staatstheater Wiesbaden singen. Das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden hatten sich im Vorfeld gegen das Engagement von Netrebko ausgesprochen. Intendant Uwe Eric Laufenberg bezeichnete diese Bitte aber als "Moralhysterie". Netrebko habe sich nichts zu Schulden kommen lassen.

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6 Kommentare mit 3 Antworten

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor einem Jahr

    Auch nicht schlecht. Ukrainer sagen ab, aus Protest weil eine russische Künstlerin am Programm ist und als Ersatz werden weitere russische Künstler eingeladen, die dann auch wegen einer anderen russischen Künstlerin absagen.

  • Vor einem Jahr

    "Moralhysterie"... War der bei Hoeneß in der Lehre? "Also bitte ja, wir sind hier nicht bei Amnesty"

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor einem Jahr

    Vollkommen bescheuert. Musik ist Musik. Und es ist egal, aus welchem Land jemand kommt. Und wen der kennt. SOVIEL Nicht-Rassismus darf denn doch sein.

    Ja, Anna Netrebko hat Verbindungen zu Putin. Wie wahrscheinlich andere Künstler auch - und andere Künstler von "uns" haben andere Verbindungen zu irgendwelchen von "unseren" Merkwürdigen.

    Soll man jetzt alles dem Krieg um die Ukraine und der unseligen Lager-Denkweise unterwerfen? Künstler, Wissenschaftler, Sportler - alle bäh?

    Das Gegenteil sollte der Fall sein - die Zivilgesellschaft sollte sich doch eher besinnen und einen Gegenpol zu den verrückten Schlafwandlern bilden - die sind nämlich EIGENTLICH in der Unterzahl.

    • Vor einem Jahr

      Keine Deutschen beteiligt. Vergleiche nicht Putin mit deutschen Politikern. Mit Rassismus hat all das eh nichts zu tun. Was für verrückte Schlafwandler?

    • Vor einem Jahr

      @Capslockftw - ok, aber die Message, die Hardeyes rüberbringen wollte, ist dennoch rübergekommen, und ich denke, dass Du sie auch verstanden hast...sollte durchgehen, finde ich.
      Mit Schlafwandlern spielt Hardeyes vielleicht auf das gleichnamige Buch an(?) @Hardeyes - stimmt das?

  • Vor einem Jahr

    Und weil das Deutsche Gutsmenschentum viel mehr unter dem schröcklichen Zuständen (Liter Sprit für 35 cent) in der Ukraine leidet, fällt Karneval dieses Jahr NICHT aus, denn, wer bisher auf so vieles verzichten musste, darf halt auch mal Spaß haben auch oder gerade weil andere so furschtbar leide müsse.

    Damals im Irak-Krieg z.B. wurden zwar gegen einen Öl-Diktator gekämpft, aber komischer Weise wurde trotz brennender Öl-Felder der Sprit um keinen Pfennig teurer und wir mussten auf nix verzichten, außer auf Spaß am Karneval.

    Und nun zurück zur Kunst: Die Toten Hosen und Niedecken haben Verbindungen zu Angela Merkel. Auftrittsverbote? Fehlanzeige!