Schon lange witzelt man mit dem Begriff MTVIVA, seit einiger Zeit hört man es munkeln, dass daraus bald ernst werden könnte. Heute nun wurde die Übernahme von 75,8% der Aktien an der VIVA Media AG durch Viacom, den Mutterkonzern von MTV, bekannt gegeben.

Frankfurt (vbu) - Mit der Übernahme der VIVA Media AG durch Viacom gehören ab heute die beiden deutschen Musiksender MTV und VIVA unter das Dach von ein und demselben Großkonzern. Auch VIVA Plus und Brainpool ("TV Total", "Anke Late Night") gehen in neue Hände über. Zuvor gehörten die Anteile an VIVA zum Teil einer Warner-Tochterfirma und Universal. Viacom strebt außerdem an, die 24,2% der Aktien, die im Moment noch nicht in ihren Händen sind, zu erwerben.

Damit würden MTV und VIVA zu 100% zusammen gehören. Doch was bedeutet das für die Zuschauer? "Vielfalt statt Einheitsbrei" soll es geben, beteuert MTV Deutschland-Chefin Catherine Mühlemann in der Pressekonferenz. Statt vier Musiksendern, von denen je zwei denselben Quark auf den Markt werfen, soll nun das Programm "differenzierter" werden. Im Endeffekt musste sie jedoch klein beigeben, dass mindestens ein Sender am Ende wahrscheinlich keine Musik mehr im Programm haben wird. Wenn Mühlemann von künftig "zwei bis drei Musiksendern in Deutschland" spricht, bedeutet das wohl: höchstens zwei.

Genaueres sei über die inhaltliche Gestaltung der Sendeplätze noch nicht entschieden. Man wolle die lokale Verbundenheit der Sender stärken und VIVA an den internationalen Netzen von Viacom teilhaben lassen, so die schwammige Aussage. Sicher ist nur, dass es weiterhin mindestens einen Sender unter dem Namen MTV und einen unter der Marke VIVA geben wird. Außerdem möchte man den Standort in Köln aufrechterhalten, dort wird vermutlich aber nur Brainpool bleiben, das Musik-TV geht geschlossen nach Berlin.

Sahen manche im Vorfeld ein kartellrechtliches Problem, da das deutsche Musikfernsehen in Zukunft einen Monopolmarkt darstellt, so scheinen die Verantwortlichen das auszuschließen. "Wir sehen keine Probleme", lautet Simon Guilds (Chef MTV Europe) Statement dazu. Noch sind kartell- und medienrechtliche Genehmigungen jedoch noch nicht endgültig eingeholt.

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