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Das Märchen vom Rattenfänger

Während Bushido einst postulierte Tugenden auf links dreht, versucht Kollegah das gleiche mit der (gar nicht einmal so furchtbar bewährten) Formel "YouTuber will Rapper werden". Klappt auch umgekehrt nur so mittel. Kollegah behauptet zwar, auf seinem neuen Kanal die Privatperson hinter der Kunstfigur zu Wort kommen zu lassen. Bloß spricht Felix Blume eben den gleichen aufgeblasenen Motivationstrainer-Scheiß, den Kollegah in diversen Formaten seit Jahren schon an seine jugendliche Zielgruppe hinschwadroniert. Die Fanhörnchen folgen ihm dennoch in Scharen. Rattenfänger bleibt Rattenfänger.

Ich weiß echt nicht, was mich geritten hat, mir die triumphale Rückkehr des Imperators zu seinen Wurzeln im Kaff anzuschauen (zumindest deren ersten Teil). Drin kleben geblieben bin ich dann aber mit wachsender Verwunderung.

Lieblingsstelle: Gespräch mit zwei (natürlich jugendlichen) Fans auf der Straße. "Was macht ihr denn so? Geht ihr noch zur Schule?" "Nö, arbeitslos." Keine Minute später: ""Ich hab' dein Buch gelesen. Das hilft wirklich." Das ist dann wohl Alpha, und genau die Klientel für sowas:

Ja, Kinder, und wenn ihr immer schön macht, was der komisch angezogene Mann sagt, dann habt ihr irgendwann zwar keine Freunde mehr. Die habt ihr ja alle in den Wind geschossen, weil sie euch nur ausbremsen und runterziehen. Ihr sitzt aber bestimmt alle irgendwann umgeben von gehirngewaschenen, kritiklosen Speichelleckern Bewunderern in einem geschmacklos eingerichteten noblen Büro:

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