Rapper, Beatboxer, DJ und Produzent: Der "clown prince of hip hop" starb im Alter von 57 Jahren an den Folgen seiner Diabetes-Erkrankung.

New York / Baltimore (dani) - Biz Markie ist tot. Der legendäre Beatboxer, Rapper, DJ und Produzent wurde 57 Jahre alt. Er starb am Freitag in Baltimore in Gegenwart seiner Frau Tara, mit der er seit 2005 verheiratet war. Seine Agentin Jenni Izumi bestätigte die traurige Nachricht gegenüber verschiedenen US-Medien.

Das erschien notwendig: Erst vor zwei Wochen kursierten bereits - zu diesem Zeitpunkt noch fälschlicherweise - Nachrichten vom Tod der Legende. Biz Markie, mit bürgerlichem Namen Marcel Theo Hall, hatte seit Jahren schon mit einer Diabeteserkrankung und ihren Folgen zu kämpfen. Im Frühjahr 2020 wurde er mit Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert. Im vergangenen Dezember sickerte durch, Biz Markie befinde sich in einer Reha-Klinik, um sich von einem Schlaganfall zu erholen, den er erlitten hatte, nachdem er ins diabetische Koma gefallen war.

"Ein echter Sohn Harlems"

Sein Tod jetzt löst an verschiedensten Stellen Betroffenheit aus. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio betrauert "einen echten Sohn Harlems", der "den Hip Hop auf den Kopf gestellt und den New Yorker Sinn für Humor hinaus in die Welt getragen" habe:

Mike D von den Beastie Boys, mit denen Biz Markie in den 1990er Jahren mehrfach kollaborierte, fand ebenso treffende, wenn auch weniger knappe Worte für den erlittenen Verlust:

Schon immer der Clown

Geboren in Harlem und aufgewachsen in Long Island, repräsentierte Biz Markie stets zweierlei: New York und den Spaß, der bei ihm niemals zu kurz kam. Bereits in den Reihen der Juice Crew rund um Marley Marl füllte er die Rolle des Gruppen-Kaspers mit Leben. Während MC Shan als der Battle-King im Team galt und Big Daddy Kane emsig an seinem Image als Frauenschwarm feilte, fegte Biz Markie schon damals mit seinem Witz die Gegner von der Bühne und wickelte die Ladys um den kleinen Finger.

Vom Beatboxer zum DJ

Begonnen hatte er 1985 allerdings als Beatboxer. In dieser Funktion hielt er zum Beispiel seiner Juice Crew-Kollegin Roxanne Shanté den Rücken frei. Seinen größten Erfolg feierte er '89 mit der Platin-veredelten Single "Just A Friend", zu finden auf seinem zweiten Album "The Biz Never Sleeps". Den Titel zur Pandemie lieferte er prophetisch mit dem Nachfolge-Werk: "I Need A Haircut". Damit reichte er jedoch schon nicht mehr an den Erfolg seiner einen Hit-Single heran. In den späten 90ern verlegte er seine Aktivitäten dann eher aufs DJing.

Die schwindende Popularität Biz Markies - ein verlorener Urheberrechtsstreit um ein Gilbert O'Sullivan-Sample sorgte dafür, dass sein Label ein ganzes Album zurückziehen musste - kratzte merkwürdigerweise null an seinem Legendenstatus. Wo immer er für ein Feature oder einen Mini-Auftritt aus der gefühlten Versenkung auftauchte, feierte ihn die Hip Hop-Community als einen ihrer Großen. So machte er, wie erwähnt, mehrfach mit den Beastie Boys gemeinsame Sache. Aus der geplanten eigenen Comic-Serie namens "Mouth Man" wurde leider nichts. Im zweiten Teil von "Man In Black" hatte er jedoch einen Auftritt als beatboxender Zusteller:

Biz Markie bezeichnete sich selbst oft als "Raps Klassenclown". Über Selbstzerstörung oder die Härten des Lebens zu erzählen, überließ er gerne anderen: "Ich bin hier, um die Menschen glücklich zu machen", umschrieb er seine Mission.

Biz Markies Strahlkraft reichte weit über den großen Teich hinaus und erhellte auch die deutsche Rap-Szene. "Beatbox konnt' ich nie", gestand etwa Torch auf seinem einzigen Album "Blauer Samt" in den Lyrics von "Als Ich Zur Schule Ging", "und daher fiel ich durch bei Doug E Fresh und Biz Markie."

Will Smith, Meer Gayne?

Die einst legendäre Combo Fünf Sterne Deluxe beglückte Biz Markie ebenfalls mit einem Gastauftritt - den ich bis eben komplett vergessen hatte, der aber schlagartig ins Gedächtnis zurückgeschossen hat, warum man den Mann den "clown prince of hip hop" nannte.

... beim Schreiben eines Nachrufs Tränen gelacht, das ist mir auch noch nie passiert. Ich hoffe, Biz hätte das gefallen.

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