Seite 9 von 34

Randy Blythe "Dark Days: A Memoir"

Spätestens seit dem diesjährig erschienenen "VII: Sturm Und Drang" weiß man: Einer der derzeit besten Metal-Vokalisten und Frontmänner hört auf den Namen D. Randall Blythe. Gut eine Woche vor jenem Release veröffentlichte Blythe außerdem sein autobiographisches Buch "Dark Days". Da die Lyrics seiner stimmlichen Kraft nicht nachstehen, kaum verwunderlich, dass dieses ebenso lesens- wie Lamb Of God hörenswert ist.

Den Leitfaden zu "Dark Days" liefert Blythes Arrest in Tschechien in Folge seiner Anklage wegen Totschlags an Daniel Nosek, einem Fan, der in Folge eines Lamb Of God-Konzerts verstarb. Blythe zeichnet die gesamte Geschichte – von der Festnahme über den Gefängnisaufenthalt in Pankrác bis hin zum Gerichtsprozess und schließlich dem Freispruch.

Immer wieder streut Randy auch Kapitel ein, die unabhängig jener Vorkommnisse einen Blick auf sein Leben und seine Ansichten werfen. Er spricht über seinen Beruf als Musiker mit allem Drum und Dran, seine überwundene Alkoholsucht, seine Familie. Mit einer guten Portion Realismus erzählt er seine Erlebnisse, verpackt sie in sowohl dramaturgisch als auch sprachlich spannende Romanform.

Mittels einer bildhaften, eleganten Erzählweise werden die Erinnerungen lebendig. Randy Blythe, der alte weise Märchenonkel mit Rauschebart. In diese Rolle schlüpft er halb-ernst bisweilen auch bewusst. An seinem Stil liegt es außerdem, dass dies kein pessimistisches Buch geworden ist. Obwohl hierfür reichlich Stoff vorhanden gewesen wäre. Nicht umsonst betont Blythe des Öfteren, dass Tschechien bei weitem nicht seine schwerste Etappe darstellt.

So erhält man ein ehrliches, zeitgemäßes biographisches Statement eines Mannes, der es wert ist, gehört zu werden und dem man gerne zuhört. Auch dann, wenn er sich ab und an ein wenig zu sehr dem schönen Klang seiner Sätze hingibt. Zwar dürfte das Buch aufgrund seiner Thematik vor allem für Leser aus der Metalszene interessant sein, die bereits mit den Eckpfeilern vertraut sind. Mindestens diesen sei jedoch wärmste Empfehlung ausgesprochen. Für alle anderen lohnt es sich sicher, mal über den Tellerrand zu gucken.

Randy Blythe, "Dark Days: A Memoir", Da Capo Press, 496 Seiten, englisch, 20,95 Euro. Wertung: 4/5.

Seite 9 von 34

Weiterlesen

Noch keine Kommentare