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Mick Fleetwood, Anthony Bozza "Play on: Fleetwood Mac und ich"

"Play on: Fleetwood Mac und ich" ist bereits Ende 2014 erschienen, doch hat es eine Erwähnung verdient, schließlich ist der schlagzeugende Lulatsch nicht nur einer der Namensgeber der Band, sondern auch derjenige, der sie mit Enthusiasmus, Beharrlichkeit und einer gewissen Tollpatschigkeit durch dick und dünn geführt hat.

Vor allem aber war er ein Partytier, das seinesgleichen suchte. 1984 rechnete eine britische Zeitschrift aus, dass all das Kokain, das sich Fleetwood die Nase hochgezogen hat, eine Line von der Erde bis zum Mond ergeben würde. Das sei natürlich quatsch, rechnet Fleetwood nach, gibt aber augenzwinkernd zu, dass sie etwa 11 Kilometer lang sei – einmal um den Londoner Hyde Park. Neben genüsslicher Berichterstattung über Exzesse, Villen, Autos und Frauen geht Fleetwood durchaus mit sich selbst ins Gericht. Vor allem aber zeigt er auf, was es bedeutete, in den 1970er und 1980er Jahren ein Superstar zu sein, dem die Welt zu Füße lag: Einerseits Berge an Geld, die er selbstverständlich mit beiden Händen zum Fenster hinauswarf, andererseits ein enormer Druck seitens des Labels, der Fans und des persönlichen Umfelds, die ständig einen noch größeren Hit und ein noch erfolgreicheres Album erwarteten.

Ein Kartengebilde, das irgendwann in sich zusammenfallen musste. Fleetwood versuchte sich mit wenig Erfolg als Restaurantbetreiber, ließ sich beim Kauf vermeintlicher Ikonen in Moskau übers Ohr hauen und machte sonst noch einiges durch, bis es ihm schließlich gelang, die alten Mitstreiter zusammenzutrommeln und Fleetwood Mac ein neues (Revival-)Leben einzuhauchen. Für Fans sind die vielen Details und Fleetwoods liebevolle Geschichten über den verschrobenen wie genialen Bandgründer Peter Green von Interesse, für alle anderen bietet der Brite, der mittlerweile in Australien lebt, einen interessanten und kurzweiligen Blick hinter die schillernde Kulisse der Unterhaltungsindustrie.

Mick Fleetwood, Anthony Bozza, "Play on: Fleetwood Mac und ich", Heyne, 400 Seiten, Hardcover, deutsch, 22,99 Euro. Wertung: 4/5.

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