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Paul Rees "Robert Plant"

Die interessanteste Erkenntnis findet sich bereits in der Einführung. Anstatt am 10. Dezember 2007 mit Scharen an VIPs das erste komplette, triumphale Konzert seiner Led Zeppelin seit 1980 zu feiern, schlich sich Robert Plant aus der Garderobe und ließ sich in den Norden Londons zu seinem Lieblings-Döner-Imbiss fahren, setzte sich ins Hinterzimmer und bestellte neben einem Teller Hummus eine halbe Flasche Wodka. Er wollte offenbar seine Ruhe haben.

Zwar handelt es sich bei "Robert Plant" nicht um eine offizielle Biografie, doch Paul Rees gehört zu den bekanntesten (und ernsthafteren) britischen Musikjournalisten, weshalb er sein Werk nicht darauf ausgelegt hat, Skandälchen zu erzeugen. Er hat Plant über die Jahre mehrmals interviewt und sich im seinem Umfeld umgehört, zudem die meisten Orte besucht, von denen die Rede ist.

Mit dem ausschweifenden Liebesleben des Sängers hat er offenbar seine Probleme, ansonsten zeichnet Rees das differenzierte Porträt eines Künstlers, der auf der Bühne und auf Tour gerne auf Rockstar macht, ansonsten aber die Ruhe seines Landgutes im Black Country bei Birmingham genießt, gerne mit unbekannten Musikern und unwahrscheinlichen Bandnamen auf Pubtour geht, stets offen für neue Reiseziele ist und vor allem leidenschaftlich Musik hört und macht.

So ist Plant einer der ganz wenigen Sänger, dem es abseits einer enorm erfolgreichen Band gelungen ist, eine überzeugende Solokarriere hinzulegen. Lange sogar ohne Stücke von Led Zeppelin zu spielen. Anstatt sich nach dem eingangs erwähnten Auftritt auf eine Reunion-Tour einzulassen, wie von seinen ehemaligen Kollegen und Millionen von Fans erhofft, räumte er mit Bluegrass-Star Alison Krauss und ihrem gemeinsamen Album "Raising Sand" bei den Grammys ab und ging mit ihr auf Welttour. Led Zeppelin sind offenbar Geschichte, von Plant wird es aber mit ziemlicher Sicherheit noch einiges zu hören geben.

Paul Rees, "Robert Plant", Edel, 368 Seiten, Hardcover, 22,95 Euro. Wertung: 3/5.

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