laut.de-Kritik

Ein Carepaket für alle Tresenwesen.

Review von

Norbert, den es aufgrund der Unzahl an "Schnaps & Guinness"-Menüs in letzter Zeit wieder stärker schleudert, Angelique und Kevin, die einfach nicht aufhören können, so zu heißen, aber auch die tourettierende Corinna aus dem Barbereich — sie alle haben Grund zur Freude. Die Geschundenen, die zuletzt bei Psy, Helene Fischer oder Green Day immer schlechte Laune zum bösen Spiel machen mussten, erhalten wieder Nachschub in Sachen Begleitmusik. Das diesjährige Carepaket kommt aus Manchester, nennt sich "Let It All In“ und ist die neue Scheibe von I am Kloot, der inoffiziellen Interessensvertretung aller Schwermütigen.

Produziert wurde das Album der drei Mancunians John Bramwell, Peter Jobson und Andy Hargreaves erneut von Elbows Guy Garvey und Craig Potter, die im vorliegenden Fall jedoch weitgehend auf Breitwand-Inszenierungen, wie wir sie vom großartigen, 2010 veröffentlichten und mit einer Mercury Price-Nominierung bedachten Vorgänger "Sky At Night" kennen, verzichtet haben. Das magische Dreieck aus Manchester hat sich im Vorfeld die Reduktion auf das Wesentliche zur Maxime gemacht. So referenziert man in Richtung eigenes Debüt, ist jeglicher Bombast der Stille gewichen und werden neben Gitarre, Bass und Schlagzeug maximal ein paar Streicher zwischenzeitlich auf die Außenbahn geschickt.

Schwermütiges leichtfüßig hinzuknallen, ist einfach die Sache von Kloot. "Let Them All In", das Bilder malende "Shoeless" oder die allen Kloot-affinen bekannte Schönheit "Even The Stars" in einer entschleunigten Version schleichen sich regelrecht oben in den Winkel. Aber auch das wunderbare "Masquerade", das eine vergangene Trennung aufgreift, und "Some Better Day" sind echte Knipser für die Ohren.

I am Kloot sind mit Let It All In" grosso modo einen Schritt zurück und zwei nach vorne gegangen, denn man verzichtet zwar auf Experimente, liefert aber das ab, was man einfach seit jeher saugut draufhat: Reduziertes, in sich gekehrtes Liedgut mit sublimen Melodien und geistvollen Befunden zu Daseins-Stimmungen zwischen breit und dicht wie ein U-Boot, einsam und verlassen und natürlich Liebe und Desaster. Wenn das Glas halbleer ist, dann ist es zumindest nicht ganz leer – manche wissen das, und Norbert, Angelique, Kevin und die fluchende Corinna können ein Lied davon singen.

Verlässlichkeit ist ein wesentlicher und oft ausbleibender Parameter im Musikbusiness. Und Verlässlichkeit ist auch eine der Stärken dieser großartigen Formation aus Manchester. Immer wieder schön, von ihr zu hören.

Trackliste

  1. 1. Bullets
  2. 2. Let Them All In
  3. 3. Hold Back The Night
  4. 4. Mouth On Me
  5. 5. Shoeless
  6. 6. Even The Stars
  7. 7. Masquerade
  8. 8. Some Better Day
  9. 9. These Days Are Mine
  10. 10. Forgive Me These Reminders

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