laut.de-Kritik

Party-Platte für Ärzte-Fans mit wenigen Farin-Highlights.

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Nicht zu fassen! Als Anhänger des abgründig-skurrilen Ärzte-Humors hätte ich solch eine Entgleisung nicht erwartet. Wäre es Bela B. gewesen, der mit einem Soloalbum namens "Endlich Urlaub!" daher kommt, wir hätten gewiehert und uns die Schenkel wund geklopft. Bei Urlaub selbst ist es schon ein bisschen platt. Dennoch kommt der galante Wortwitz auf seinem ersten Solo-Werk nicht zu kurz. Wichtig ist ihm der Einwand, dass hier keine Ärzte-Resteverwertung unter den Hammer kommt, sondern größtenteils frisch komponierte Zeilen.

Die musikalische Herkunft des großen Blonden ist im ganzen Land bekannt und so steht bereits fest, dass hier in erster Linie Ärzte-Fans zugreifen. Was zumindest bei ein paar Songs schade ist. Allen voran "Sumisu", eine herrliche Hommage an die frühen Smiths, bei der Urlaub nicht nur singt wie Morrissey, sondern auch seine Gitarren nach Herrn Marr gestimmt hat. Dazu kommt eine schöne Geschichte über die traurigen Menschen in den 80ern, die außer den Smiths "manchmal auch The Cure oder New Order" gehört haben.

Ebenfalls unmöglich in den Ärzte-Kontext transferierbar: "OK". Farin im New Metal-Outfit. Den Hass des Verlassenen brüllt er über einen rollenden Basslauf und akzentuierte Drums. Das Rappen lässt er zwar sein und sein Gitarrensolo am Ende ist auch sehr eklig, aber Bela dürfte Augen machen. Und wer vor Jahren noch über Belas und Wiglaf Drostes Lästernummer "Grönemeyer kann nicht tanzen" gelacht hat, darf nach Einverleibung der Samba-Nummer "Ich gehöre Nicht Dazu" auch über Herrn Urlaub spötteln.

Der große Melodienschreiber im Beatles-Fan kommt vor allem in der Akustik-Ballade "Phänomenal Egal" oder dem sehnsüchtigen Liebeslied "Das Schöne Mädchen" zum Ausdruck. Der Ska-Fan zeigt sich am gelungensten im Dancehall-Offbeat "... Und Die Gitarre War Noch Warm" (mit den Busters-Bläsern). Zu bemängeln bleibt einzig das größtenteils fehlende Überraschungmoment. "Endlich Urlaub!" ist eine Party-Platte für Ärzte-Fans mit wenigen Farin-Highlights. Doch wie soll man einem Kerl böse sein, der "Zyklop" auf "Misanthrop" reimt?

Trackliste

  1. 1. Intro (Manche Nennen Es Musik)
  2. 2. Jeden Tag Sonntag
  3. 3. Sumisu
  4. 4. Glücklich
  5. 5. Ich Gehöre Nicht Dazu
  6. 6. OK
  7. 7. Der Kavalier
  8. 8. Am Strand
  9. 9. Wunderbar
  10. 10. Das Schöne Mädchen
  11. 11. 1000 Jahre Schlechten Sex
  12. 12. ... Und Die Gitarre War Noch Warm
  13. 13. Lieber Staat
  14. 14. Phänomenal Egal
  15. 15. Abschiedslied
  16. 16. Outro (Ja, Das Wurde Auch Zeit)

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4 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Also ich finde das Album das beste das es je gegeben hat. Klar, "OK" ist das beste Lied und das Gitarrensolo ist NICHT "eklig".
    Aber warum ichs SO gut finde, kann ich gar nicht genau sagen. Die Platte hat meiner Meinung so ein ganz besonderes Feeling. Selbst Lieder die, wie z.B. "Der Kavalier", überhaupt nicht zum lachen sind, lösen in mir totale Freude aus. Und ansonsten ist das einfach ein Feuerwerk des Frohsinns.

    Zum Schluss, soll noch mal das ALLERBESTE Intro der Welt erwähnt sein. :D

  • Vor 14 Jahren

    Ich finde, es ist sein schwächstes Solo-Album(obwohl das immer noch tausendmal besser als der Rest ist, den andere veröffentlichen). Viel zu poppig.

  • Vor 14 Jahren

    Ich finde, es ist sein bestes Solo-Album.
    Auf den anderen beiden sind zuviele Füller.
    Es ist sogar das letzte wirklich gute gewesen, dass FU seitdem fabriziert hat. Ausgenommen das Ärzte-Unplugged-Album.
    DÄ werden leider immer schlechter und angepasster.
    Familienunterhaltung..mehr ist das nicht mehr.

  • Vor 14 Jahren

    Ich finde auch dass es sein bestes album ist solche stücke wie glücklich und vor allem ich gehöre nicht dazu findet man auf keinem der anderen alben