laut.de-Kritik

Eine Stimme, die selbst einen Grizzly in die Flucht schlagen würde.

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Wer auf intensive Singer/Songwriter-Klänge mit verrauchter Attitüde steht, der kommt an Chuck Ragan nicht vorbei. Der Kerl hat es aber auch drauf. Eine Stimme, die klingt, als würde er sich ausschließlich von Zigaretten und Whiskey ernähren, und das Gespür für außergewöhnliche Americana-Momente fernab der Norm gehören seit über zehn Jahren zu den Markenzeichen des ehemaligen Hot Water Music-Sängers. Live oder auf Platte: Chuck Ragan liefert stets höchste Qualität. So auch auf seinem neuen Album "The Flame In The Flood", Ragans erstem Ausflug in Soundtrack-Gefilde.

Hier geht es allerdings nicht um die musikalische Untermalung für einen Dokumentarfilm über die rauen Weiten Kanadas, sondern um das Soundfundament für ein Computerspiel namens "The Flame In The Flood". Dort kämpft sich ein kleines Mädchen namens Scout durch ein überflutetes, postapokalyptisches Amerika. Reißende Ströme und hungrige Wölfe machen der Kleinen den Überlebens-Alltag zur Hölle. Zur Seite stehen ihr dabei ein Hündchen, ein Floß und natürlich die Stimme von Chuck Ragan.

Hin und wieder mimt der Sänger aber auch nur den Beobachter. Dann lehnt er sich im Vertrauen zurück und überlässt gezupften Gitarrenklängen ("In The Eddy"), Streichern und Drum-Besen ("Spanish Moss") den Vortritt.

Den Großteil der Reise begleitet Ragan aber mit seiner Stimme. Und die beeindruckt wie eh und je. Ob im Melancholie-Modus ("Gathering Wood", "Cover Me Gently", "Long Water") oder unterstützt von rasantem Dauerfeuer aus dem Folkrock-Arsenal ("Landsick"): Ragans kratzigem Organ, das auf Hochtouren gefahren sogar einen Grizzly-Bären in die Flucht schlagen würde, kann man sich als Freund kantiger Singer/Songwriter-Klänge einfach nicht entziehen.

Der ganz große Hit ist zwar nicht dabei. Aber den sucht man auch auf den offiziellen Studioalben des Amerikaners vergebens. Das ändert aber nichts an der Qualität des Ganzen. Chuck Ragan hat sich schließlich nicht mit Hits Zutritt zum Branchen-Olymp verschafft. Es war stets das große Ganze, das Lobgesänge auf der ganzen Welt zur Folge hatte. Und so verhält es sich auch mit diesem Album.

Trackliste

  1. 1. The Flame In The Flood
  2. 2. Gathering Wood
  3. 3. In The Eddy
  4. 4. Loup Garou
  5. 5. Spanish Moss
  6. 6. Landsick
  7. 7. River And Dale
  8. 8. Cover Me Gently
  9. 9. Long Water
  10. 10. What We Leave Behind

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