laut.de-Kritik

Zwischen Country, Folk und Gothic Rock.

Review von

Sehr düster, dabei auch fröhlich. Etwas traurig und doch irgendwie lustig. Rockig, aber ebenso sanft und ruhig. Mal Country, mal Folk mit einer Prise Gothic-Rock. Das alles beschreibt den Sound von Blanche aber eigentlich auch nicht so ganz. Verwirrt? Ja, die Band wollte es wohl offensichtlich wirklich vermeiden, in irgendeiner Schublade zu verschwinden.

So mixen die fünf einfach munter alles und kreieren daraus ihren eigenen Sound. Wie Experimente das nun mal so mit sich bringen, klingt es entweder richtig schlecht oder eben richtig gut. Blanche haben in diesem Fall alles richtig gemacht und präsentieren eine exzentrische Mischung, die in keinem Genre ein Zuhause findet.

Einzige Konstante in allen Songs: Das Banjo. Mal deutlich im Vordergrund wie bei der Country-Folk-Nummer "A Year From Now" oder dezent im Hintergrund auf dem rockigeren "Last Year's Leaves". Da gehen die sanften Geigenuntermalungen fast unter. Natürlich gibt es daneben auch andere Instrumente, so kommen Gitarren und Schlagzeug zum Zuge wie auf "What This Town Needs". Das Banjo aber prägt den Sound der Band doch nachhaltig.

Vermutlich hatten Blanche auch genau das im Sinn, als sie das Instrument auspackten. Den Gesang teilt sich Dan John mit seiner Frau Tracee. Sie trägt die Lyrics mit tiefer, rauchiger Stimme vor, klingt dabei aber stets etwas entrückt, während er immer mit vollem Einsatz singt. Eine gehörige Portion schwarzer Humor und Ironie runden das Ganze ab.

Die braucht man aber auch für Texte wie "To let you turn your back on true love would've been a mortal sin. So I held you under water till you finally gave in" (auf "The World I Used To Be Afraid Of"). Der Song dreht sich um einen Verlassenen, der seine Angebetete schließlich umbringt, um sie nie mehr mit einem anderen teilen zu müssen.

In eine ähnliche Richtung geht auch die flotte Country-Nummer "Can't Sit Down" über einen Verstorbenen, der unbedingt durch den Himmel marschieren will. Dass Blanche aber ebenso völlig ernste Lieder schreiben können, beweist "No Matter Where You Go...": ein sehr langsamer Song über die Einsamkeit und das Gefühl, nirgends dazu zu gehören.

So geht es anscheinend Blanche selbst. Sie sind deutlich von Country oder Folk geprägt, doch in keinem der Genres wirklich zuhause. Dennoch gelingt es ihnen irgendwie, das aus dem Mix ein eigener Sound entsteht der niemals langweilt.

Trackliste

  1. 1. I'm Sure Of It
  2. 2. Last Year's Leaves
  3. 3. A Year From Now
  4. 4. No Matter Where You Go...
  5. 5. What This Town Needs
  6. 6. Child Of The Moon
  7. 7. Little Amber Bottles
  8. 8. The World I Used To Be Afraid Of
  9. 9. O Death, Where Is Thy Sting?
  10. 10. I Can't Sit Down
  11. 11. (Exordium)
  12. 12. The World's Largest Crucifix
  13. 13. Scar Beneath The Skin

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