Heiratsverbot, Medikamente gegen ihren Willen, totale Kontrolle: Britney Spears erhebt vor Gericht schwere Vorwürfe gegen die eigene Familie.

Los Angeles (ebi) - Seit mittlerweile 13 Jahre steht Popstar Britney Spears unter der Vormundschaft ihres Vaters - im Dezember feiert die Sängerin ihren 40er. Vor einem Gericht in Los Angeles flehte sie nun geradezu darum, endlich "befreit" zu werden: "Ich will bloß mein Leben zurück".

Zum ersten Mal in all den Jahren äußerte sich Spears gestern öffentlich vor Gericht. Dabei soll sie, per Video zugeschaltet, vor Richterin Brenda Penny ziemlich aufgelöst gewirkt haben und kaum zu bremsen gewesen sein. 2008 war sie per Gerichstentscheid nach einigen persönlichen Krisen wie Scheidungen und Drogenmissbrauch und öffentlich ausgelebten Kapriolen - vor laufender Kamera hatte sie sich den Kopf kahl rasieren lassen - entmündigt und unter die Vormundschaft ihres Vaters gestellt worden.

Jamie Spears verwaltete seitdem ein geschätztes Vermögen von 60 Millionen Dollar. Ihm wurden später ein Finanztreuhänder und ein zweiter Vormund zur Seite gestellt.

Kein Sex und kein Geld ohne Genehmigung

Spears zeichnete nun ein ziemlich drastisches Bild ihres Lebens: Familie und Manager würden sie rund um die Uhr überwachen und ihr Geld und ihr Sexleben kontrollieren. Sie müsse gegen ihren Willen Medikamente nehmen, die sie ausknocken würden, und habe keinerlei Privatsphäre mehr, berichtete der ehemalige Kinderstar. Man habe sie völlig isoliert, und mit ihrem Partner Sam Asghari dürfe sie auch keine neue Familie gründen: "Ich bin traumatisiert. Ich glaube wirklich, dass diese Vormundschaft missbräuchlich ist".

Überhaupt sei sie in ihrer Karriere "versklavt" worden von vielen Leuten, die von profitiert hätten: Verwandte, Manager, Anwälte, Ärzte, Paparazzi, Medien, zitiert sie der Spiegel: "Ich habe der Welt gesagt, dass ich okay bin. Es ist eine Lüge". Zur von Spears im April beantragten Anhörung waren auch ihre geschiedenen Eltern zugeschaltet. Sie habe so lange geschwiegen, weil sie nie das Gefühl gehabt habe, mit ihren Anliegen gehört zu werden, so Britney.

Der New York Times zufolge versucht die Sängerin hinter den Kulissen bereits seit mindestens 2014 die Vormundschaft loszuwerden, weil sie unterdrückt und ausgenutzt werde und Angst vor ihrem Vater habe. Nachdem ihr Antrag Ende vergangenen Jahres vor Gericht erneut abgelehnt worden war erklärte sie, nicht mehr auftreten zu wollen, so lange ihr Vater, der ein Trinker sei, nicht abgesetzt werde. Allein in seiner Funktion als Vormund soll Jamie Spears, der sich bei dem Gerichtstermin nicht persönlich äußerte, 15.000 Dollar pro Monat kassieren - bezahlt von Britney selbst.

#FreeBritney: Stars solidarisieren sich

Britneys Fall geriet wieder in den Fokus der Öffentlichkeit, nachdem die New York Times im vergangenen Februar mit einer Doku über ihr Leben unter der Vormundschaft Aufsehen erregt hatte. Es folgte eine Welle der Solidarisierung unter dem Hashtag #FreeBritney. Nach der Anhörung gestern stellten sich nun erneut andere Stars hinter die Sängerin. "Unabhängig von unserer Vergangenheit, ob gut oder schlecht, und egal wie lange es her ist ... was mit ihr passiert, ist einfach nicht richtig", twitterte z.B. Justin Timberlake, und Mariah Carey sprach ihr Mut zu: "Bleib stark".

Halsey schrieb: "Ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie von diesem missbräuchlichen System befreit wird. Sie verdient es mehr als alles andere. Ich bewundere ihren Mut, heute für sich selbst zu sprechen". "Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Leben gestohlen, seziert, verspottet würde? Ich bete, dass sie ihr Leben zu ihren Bedingungen leben kann. HÖRT AUF, FRAUEN ZU KONTROLLIEREN", betonte Schauspielerin Rose McGowan.

Bei dem Gerichtstermin kam es noch zu keiner Entscheidung, weil Britney Spears erst einen formellen Antrag auf das Ende der Vormundschaft stellen muss. Erst dann könne ein Urteil gefällt werden, so die Richterin.

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Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Mark Liddell) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Mark Liddell) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Mark Liddell) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Kate Turning) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Kate Turning) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Frank Micelotta) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Frank Micelotta) Britney Spears,  | © SONY BMG (Fotograf: Frank Micelotta)

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