laut.de-Kritik

Unwiderstehliche Huldigung an den Sound der goldenen Motown-Ära.

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Danke. Man möchte der unbekannten Ex-Nachbarin von Sänger Michael Fitzpatrick auf Knien danken. Sie verkaufte ihm - so erzählt es die Bandgründungs-Legende - ihre 60er-Jahre-Orgel, weil sie sie nicht mit umziehen wollte. Den Zündfunken für ein wundervolles Projekt schlug sie damit.

Fitz erwarb die Orgel und rekrutierte im Freundes- und Bekanntenkreis seine Tantrums zusammen. Gemeinsam leben sie seit 2008 ihr Faible für den Sound der goldenen Motown-Ära aus. "Pickin' Up The Pieces" legt davon ein beredtes Zeugnis ab.

Neben der Orgel, die jeder einzelnen Nummer das spezielle Flair verleiht, sorgen Bass und staubtrockenes Schlagzeug für unwiderstehlichen Groove. Ein dunkles Saxophon bratzt dazwischen. Flöten und Percussion-Elemente setzen hellere Akzente.

Gitarren? Braucht kein Mensch. Die übrigen Instrumente übernehmen Soli und tragen die gekonnt in Szene gesetzten Melodien derart sicher, dass das Fehlen des sonst scheinbar allgegenwärtigen Instruments lange gar nicht auffällt.

In ihrem Zusammenspiel agieren die Musiker der Tantrums ähnlich perfekt wie die Herren der Budos Band: Das Ganze steht merklich über Einzelinteressen. Auch Fitz' Gesang fügt sich reibungslos ins Gesamtbild ein.

Vielleicht sogar ein wenig zu reibungslos: Mit riesiger Stimmgewalt ist der Mann leider nicht gesegnet. Eine ordentliche Portion Schweiß und eine Handvoll Schmutz könnten seiner ordentlichen, über weite Strecken aber schlicht eine Spur zu glatten Darbietung überhaupt nicht schaden.

Dieser Mini-Makel fällt allerdings wenig ins Gewicht, da er sich im gelungenen Gesamtbild verliert. Ohrwurm-Refrains wie in "Winds Of Change" (zum Glück in keiner Weise verbunden mit dem ähnlich betitelten Heuler anderer Herren) oder ein funky voran rauschender Stampfer wie "MoneyGrabber" entschädigen vielfach.

Fitz And The Tantrums lassen vor dem geistigen Ohr die Impressions Revue passieren, die O'Jays und natürlich Jackie Mittoo, den Keyboard-King vom Studio 1. "Tighter", das sein quietschender Orgel-Sound aus der Masse zahlloser Klavierballaden heraus hebt, beschert dem Album einen ruhigen Ausklang.

Man hat von Liebe und Leid erzählt bekommen, "Mr. President" zum genauen Hinsehen aufgefordert und sich die "Winds Of Change" um die Nase wehen lassen. Es bleiben ein Strauß schöner Erinnerungen, ein leises Lächeln - und ein Gedanke: Danke.

Trackliste

  1. 1. Breakin' The Chains Of Love
  2. 2. Dear Mr. President
  3. 3. Pickin' Up The Pieces
  4. 4. MoneyGrabber
  5. 5. L.O.V.
  6. 6. News 4 You
  7. 7. Don't Gotta Work It Out
  8. 8. Rich Girls
  9. 9. Winds Of Change
  10. 10. Tighter

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