laut.de-Kritik

Der Nightwish-Chef huldigt Dagobert Duck.

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Es soll ja noch Menschen geben, die keine Experten für Graphic Novels, formerly known as Comics, sind. Für jene armen Seelen kurz zur Information: Bei "The Life And Times Of Scrooge McDuck" handelt es sich um eine Bildergeschichte von Don Rosa. Sie erzählt das frühe Leben des Dagobert Duck, der von Schottland aus in die Welt hinauszieht, um sein Glück zu finden und reich zu werden.

Tuomas Holopainen, Hauptkreativer bei den finnischen Symphonic Metallern Nightwish, muss ein großer Fan dieses Werks sein. Und wer nach Nightwish-artigem Metal sucht, muss weiterziehen, denn "The Life And Times Of Scrooge" spielt auf einer ganz anderen Baustelle.

Natürlich merkt man anhand der Melodiebögen, wer hier die Komponistenfeder geschwungen hat, aber eine musikalische Narration wie diese ist auch für den Mann aus Kitee Neuland. Seine vorherigen Erfahrungen bei der Arbeit mit Orchestermusikern kommen ihm dabei sehr zugute. Denn wie auf den letzten Nightwish-Alben vertraut Holopainen auf das London Philharmonic Orchestra, um seine Vorstellungen umzusetzen.

In den guten Momenten klingt "Scrooge" wie ein bombastischer Orchester-Soundtrack zu einem dicken Event-Fantasy-Film, in seinen schlechten wie plätschernde Esoterik-Musik für Leute mit Bildern von Einhörnern und Wasserfällen an der Wand. Tuomas Holopainen musiziert an Keyboard und Klavier, lässt dem Orchester aber oft genügend Luft. Man würde sich dennoch mehr Freiraum für die Streicher und Bläser wünschen.

Leider fehlen dem guten Mann zudem die Testikel, um die ganze Platte ohne Gesang und Text durchzuziehen. Er tut sich damit keinen Gefallen, die gesungenen und gesprochenen Passagen fallen deutlich ab - zumal, wenn man sich eine ausdruckslose Standard-Uschi wie Johanna Kurkela ans Mikrofon holt, die ihre Passagen mit dünnem Stimmchen runterträllert.

"Cold Heart Of The Klondike" bietet Tony Kakko von Sonata Arctica als Gastsänger auf. Die Nummer würde vermutlich auch in anderem Arrangement mit dicken Gitarrenwänden funktionieren, klingt sie doch am ehesten nach einem Song. In eine ähnliche Kerbe schlägt "A Lifetime Of Adventure", nebenbei bemerkt das einzige Stück mit Schlagzeug und Klampfe. Dennoch: Am stärksten sind Holopainen jene Tracks ohne Text geraten wie beispielsweise das wendungsreiche "Goodbye, Papa".

Also beim nächsten Mal die Johanna nicht in die Nähe eines Mikrofons lassen und komplett dem Orchester vertrauen, dann kann es richtig gut werden.

Trackliste

  1. 1. Glasgow 1877
  2. 2. Into The West
  3. 3. Duel & Cloudscapes
  4. 4. Dreamtime
  5. 5. Cold Heart Of The Klondike
  6. 6. The Last Sled
  7. 7. Goodbye, Papa
  8. 8. To Be Rich
  9. 9. A Lifetime Of Adventure
  10. 10. Go Slowly Now, Sands Of Time

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