Sulo - " Just Another Guy Tryin"

Man nehme einen Haufen befreundeter Musiker, stecke sie für drei Tage mit Akustikinstrumenten in ein Studio und schließe ab. Mit etwas Glück entsteht ein Album wie dieses. Sulo ist der Sänger der schwedischen Rock-Truppe Diamond Dogs. Schlägt er mit seinen Kollegen gerne kernigere Töne an, zeigt er sich auf "Just Another Guy Tryin'" von seiner sanften Seite.

Zwar knattert im Hintergrund immer wieder eine E-Gitarre, doch der Klang erinnert eher an Ron Wood als an die Hellacopters. Ein Vergleich, der nicht zufällig gewählt ist, denn die raue, freche Stimme Sulos erinnert an die von Woods Mitstreiter bei den Faces, Rod Stewart. Ohne glücklicherweise in dessen schmalzige Gefilde abzurutschen, das drittletzte Stück "You Make Me A Rich Man" mal ausgenommen.

Gitarren, Klavier, Orgel, Tamburine und Sulo, der in seinem Text versucht, (vermutlich) eine Frau zu einem One Night Stand zu überreden - fröhlich geht es mit "Yours Sincerly" los. Sein Sinn für einfache, aber nicht billig klingende Melodien kommt fast in jedem Stück zum Vorschein, gut begleitet von seinen Mitstreitern, die mal einen Satz Bläser oder ein "uh-uh-uuuhhh" einbauen. Die Spielfreude ist richtig zu spüren, als ob die Aufnahmen weniger in einem sterilen Studio als in einem Partykeller stattgefunden hätten.

Thematisch kreist Sulo um die Themen Liebe, wobei er sich auch durchaus von seiner einfühlsamen Seite zeigt ("From Soul To Heart", "Still Your Fool"), und verarbeitet eine Menge Lebenserfahrung. "'Cause it feels like yesterday / But it's all so far away / … / My virginity is gone / I keep singing the same old song / Like then I'm just another guy", trägt er etwa im Titeltrack vor, ein Schmunzeln entlockend.

Musikalisch bewegt sich das Album auf einer Straße, die schon viele vor ihm befahren haben, darunter die Rolling Stones in ihren fröhlichen Phasen oder Izzy Stradlin. Überraschungen hat das Album nicht zu bieten, dafür umso mehr einprägsame Lieder und gute Laune.