laut.de-Kritik

Zwischen Gefühl, Gesellschaftskritik und guter Laune.

Review von

Mit ihren ersten drei Studioalben entwickelten sich Schattenmann zu eine der vielversprechendsten neuen Bands der Neuen Deutschen Härte. Die letzten beiden Longplayer der Nürnberger landeten in den Top 40 der Albumcharts. Nun schickt sich der Vierer mit "Día De Muertos" zu weiteren, größeren Höhenflügen an.

Das Titelstück leitet die Platte mit mexikanischen Bläsern und "Hey"-Chören ein, entwickelt sich aber schnell zu einer treibenden Deutschrock-Nummer, in der die Franken um Sänger Frank Herzig "das Leben, den Tod und die Zeit" feiern und "dem Tod dreckig ins Gesicht" grinsen. Dabei hört man gegen hinten raus noch ein paar schöne Doublebassklänge, die auch im weiteren Verlauf so manchen Song bereichern. Der Name des Tracks nimmt übrigens auf den mexikanischen "Tag der Toten" Bezug, an dem der Tod und das Leben auf besonders feierliche Weise zelebriert werden. "Jeder Ist Schlecht" kreist um das Thema Schuld und pendelt zwischen aggressivem Sprechgesang in den Strophen und melodischem Klargesang im Refrain hin und her.

Fast schon schlagerhaft geht es mit "Hände Hoch" weiter. Dabei verbirgt sich jedoch unter der allzu fröhlichen Oberfläche ein wütender Song über die angeblich manipulierenden Medien, der zur gesellschaftlichen Spaltung nur weiter beiträgt, wenn es heißt: "Hände hoch, Hysterie / Hände hoch, fickt euch ins Knie." Hier schießt die Band mit ihrer Gesellschaftskritik zu sehr über das Ziel hinaus. Das groovige und mit reichlich Elektronik bestückte "Menschenhasser" dreht sich dann um das Thema Mobbing und handelt von einem Außenseiter, der "Wut" auf alles und jeden in der Gesellschaft entwickelt. Recht knackig, rifflastig und emotional geht es anschließend in "Dämonen" zu.

Die beiden Tracks danach erinnern mit drückenden Gitarrenwänden und mitsingbaren Hooks sehr an Oomph!. Dabei bekommt man in "Haters Gonna Hate" wieder einmal gesellschaftskritische Zeilen geboten. Die richten sich diesmal gegen die Hasskultur, vor allem in Hinblick auf Social Media. Es folgt mit "Dickpic" ein Stück, das die verzerrten, überhöhten Erwartungen auf Tinder und Co. aufs Korn nimmt. Musikalisch lehnt sich der Song mit seiner fast schon poppigen Ausrichtung und den Gastvocals von Anna Lux sehr an Electric Callboy an, was den Spaßfaktor konstant hoch hält. Der Höhepunkt der Platte.

Im Anschluss lassen Schattenmann in "In Deinem Schatten" die ganz großen Gefühle sprechen. Den Abschluss bildet mit "Ewigkeit" ein wieder mal recht knackiger Song, der dazu auffordert, die eigenen Werte zu hinterfragen und das Beste aus seinem "Leben" zu machen, da nichts alle Ewigkeit "überdauert" und so "wie wir kamen" auch wieder "geh'n".

Am Ende bleibt ein solides, kurzes und knackiges Album, auf dem die Nürnberger ihren altbewährten NDH um sowohl harte als auch eingängige Nuancen erweitern. Nur hinterlässt "Hände Hoch" einen relativ faden Beigeschmack.

Trackliste

  1. 1. Día De Muertos
  2. 2. Jeder Ist Schlecht
  3. 3. Hände Hoch
  4. 4. Menschenhasser
  5. 5. Dämonen
  6. 6. Meer Aus Licht
  7. 7. Haters Gonna Hate
  8. 8. Dickpic
  9. 9. In Deinem Schatten
  10. 10. Ewigkeit

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