laut.de-Kritik

Im Osten nichts Neues? So what ...

Review von

"Ich brauch Benzin" skandiert Till Lindemann. Der Fan braucht neues Rammstein-Material. Und so geben sich die Berliner nicht knauserig, sondern generös. Elf Tracks, die unter anderem aus der "Reise Reise"-Session stammen, finden den Weg auf Album Nummer fünf. Damit führen Rammstein die Tradition der lieblichen Albentitel fort. Lediglich "Mutter" sticht mit schmetternden doppelten "t" heraus. Nach deftigem "Herzeleid", perfektionistischer "Sehnsucht" und schleppender "Reise Reise" nun ein märchenhaftes "Rosenrot".

Märchenhaft auch deshalb, weil Lindemann und Co. sich an deutscher Hochkultur versuchen. Der Titeltrack, ein Hybrid aus der Feder der Gebrüder Grimm und uns Johann Wolfgang von Goethe gerinnt in rammstein'schem Songwriting. Wer auf ein Happy End hofft, hat entweder noch nie auf die Texte des Sextetts geachtet oder ist hoffnungslos romantisch. Am Ende sterben sowohl Bube als auch Mädel eines tragischen Todes. So soll es sein. Wäre es anders, käme das einer mittelschweren Sensation gleich. Ebenso verhält es sich mit dem klanglichen Erscheinungsbild des Albums, das dort anknüpft, wo noch "Reise Reise" den Endpunkt setzte.

Doch ganz so einfach darf der Blick auf die Songs nicht ausfallen. Zum ersten Mal schafft es sogar eine Kollaboration auf ein Studioalbum. "Stirb Nicht Vor Mir" fällt deshalb auch nicht unerheblich aus dem Rahmen. Texas-Chanteuse Sharleen Spiteri macht aus der schönen und poppigen Melodie, die so gar nicht rammsteinisch klingen möchte, etwas Besonderes. Wer auch immer auf die Idee zu dieser Zusammenarbeit kam, man sollte ihm einen Orden verleihen. Spiteri wäre zwar nicht zwingend erste Wahl, wenn es um die Suche nach geeigneten Gesangspartnern für Till ginge, aber ohrenscheinlich passt das hier sehr gut zusammen.
Lindemann versucht sich einmal mehr als richtiger Sänger und gibt dabei eine wirklich gute Figur ab. Daran schließt sich jedoch gleich die Frage an, weshalb ausgerechnet das eher unbedarfte, erwartbare "Benzin" als erste Single erschien. Obwohl das Eingangsriff schon ganz gut abgeht.

Einmal mehr die alberne Seite kehrt der Sechser beim mit Mariachi-Tröten ausgestatteten "Te Quiero Puta!" hervor. Ob man jedoch mit derartigem Balzverhalten einen spanischen Blumentopf gewinnt, bleibt fraglich. Auch musikalisch bietet der augenzwinkernde Scherz mit einem eher nervenden Mitgrölrefrain leider nur begrenzt Spannendes. Einen weiteren Ausflug in Märchengefilde wagen sie mit "Hilf Mir". Der Zwitter aus Hoffmanns Struwwelpeter-Geschichte vom zündelnden Paulinchen und Rammstein-Lyrik spannt den Bogen zu "Spieluhr" vom "Mutter"-Album.

Auch was die Atmosphäre des Album anbelangt, knüpfen Rammstein den Faden aus Stahlwolle weiter. Die ehedem herrschende Brachialität weicht einer morbiden Märchenonkel-Stimmung, der Lindemann des öfteren die vor Wahnsinn geifernde Maske aufsetzt. "Spring", "Wo Bist Du" und "Zerstören" machen eine ganz passable Figur, kommen jedoch über typische Rammstein-Hausnummern nicht hinaus. "Feuer Und Wasser" greift ein ähnlich Muschi-fixiertes Thema auf wie seinerzeit "Sehnsucht". Voyeurismus unter Wasser sozusagen, welcher pubertierende, von überschäumenden Hormonen geplagte Bengel kennt das nicht? Rammstein zeigen sich also verständnisvoll.

Wir sind für die Musik geboren / wir sind die Diener eurer Ohren / immer wenn ihr traurig seid / spielen wir für euch.

Was für die einen wie ein furchtbares Menetekel klingt, nehmen die anderen gerne an. "Ein Lied" erklingt und steht als Kehraus für ein solides Stück Rammstein. Mit dem erwähnten "Stirb Nicht Vor Mir" gelingt den Berlinern sogar eines ihrer besten Stücke ever. Dem Fan wird es gefallen, erfüllt "Rosenrot" doch die Erwartungen, was dem Nörgler ebenso wieder Stoff für Mäkeleien liefert: Im Osten nichts Neues? So what ...

Trackliste

  1. 1. Benzin
  2. 2. Mann Gegen Mann
  3. 3. Rosenrot
  4. 4. Spring
  5. 5. Wo Bist Du
  6. 6. Stirb Nicht Vor Mir / Don't Die Before I Do
  7. 7. Zerstören
  8. 8. Hilf Mir
  9. 9. Te Quiero Puta!
  10. 10. Feuer Und Wasser
  11. 11. Ein Lied

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37 Kommentare, davon 16 auf Unterseiten

  • Vor 17 Jahren

    Kein wunder das hier keine Kommentare gefällt werden dieses Album ist : MÜLL
    Von den texten will ich garnicht anfangen Schwulah was ist den los mit den jungs vielleicht tut in eine Schaffenspause ja ganz gut und 2008 soll ihr neues Album erscheinen
    Schreck lass nach ich kauf mir das bestimmt nicht ich höre mich erst lieber mal ein und wenn es ein zweites Herzeleid ist was ich sehr stark bezweifele :rolleyes: kauf ich es mir Reise,Reise war ja noch Ok aber ROsenrot geht garnicht finger weg ihr könnt euch da lieber was vom recyclinghof besorgen is besser :rolleyes:
    Hat jemand ein Vrschlag wie das neue Album heßen wird :hangover: :hangover: :hangover:

  • Vor 17 Jahren

    @TheForce9 (« Kein wunder das hier keine Kommentare gefällt werden dieses Album ist : MÜLL
    Von den texten will ich garnicht anfangen Schwulah was ist den los mit den jungs vielleicht tut in eine Schaffenspause ja ganz gut und 2008 soll ihr neues Album erscheinen
    Schreck lass nach ich kauf mir das bestimmt nicht ich höre mich erst lieber mal ein und wenn es ein zweites Herzeleid ist was ich sehr stark bezweifele :rolleyes: kauf ich es mir Reise,Reise war ja noch Ok aber ROsenrot geht garnicht finger weg ihr könnt euch da lieber was vom recyclinghof besorgen is besser :rolleyes:
    Hat jemand ein Vrschlag wie das neue Album heßen wird :hangover: :hangover: :hangover: »):

    das frag ich mich bei deinen posts auch...

  • Vor 17 Jahren

    Man merkt es - was auf Reise Reise nicht gepasst hat, wurde hier rauf gepresst... nichts gegen Spring und Stirb nicht vor mir ist eine wunderschöne Ballade und Te Quiro Puta ist wirklich noch lustig. Damit ist es getan - schade :(